Porträts
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Le Corbusier

Datum20.01.2020

geboren 1887 in La Chaux-de-Fonds im Schweizer Kanton Neuenburg

gestorben 1965 in Roquebrune-Cap-Martin bei Monaco

Tätigkeitsbereiche

Möbeldesign, Architektur, Kunst, Städteplanung

Hersteller/Bezugsquellen

1964 übertrug L. Die Rechte zur Herstellung seiner Entwürfe der Firma Cassina, die seit 1971 weltweit Alleinvertreter seiner Möbel ist.

Kurzbiografie

Le Corbusier gilt als der wichtigste Architekt des 20. Jahrhunderts und kann bezüglich seiner Kreativität und seines formalen und gestalterischen Einflusses nur mit dem sechs Jahre älteren Künstler Pablo Picasso verglichen werden.
Nicht nur als Architekt, sondern ebenfalls als Urbanist, Designer, Maler, Bildhauer und Schriftsteller sorgte Le Corbusier für Aufsehen.
Er entwickelte 1914/15 mit „Dom-ino“, die äußerste Reduktion eines Hauses auf Decken/Böden und Stützen, und schuf damit die Grundlage für industriell produzierbare Fertighäuser.

Als Städteplaner entwarf er phantastische und zum Teil äußerst fragwürdige Konzepte, wie den „Plan Voisin“ (1925) für Paris, der praktisch den Abriß der Stadt und einen Neubau in Form von geometrischen Hochhausrastern vorsah.
Er fertigte Entwürfe für den Völkerbundpalast in Genf (die leider nicht umgesetzt wurden) und für das UN-Sekretariat in New York (die von Wallace Harrison gebaut wurden). In Indien plante er das komplette Regierungsviertel der neuen Hauptstadt Chandigarh des Bundesstaates Punjab.

Das markanteste und bekannteste Möbelstück, das er entworfen hat ist vermutlich die Chaiselongue LC4 aus dem Jahre 1929, welches bis heute zu den Klassiker des Möbeldesigns gehört.

Ausbildung/Werdegang

  • 1900 Lehre zum Gravierer und Ziseleur in der Kunstgewerbeschule École d’Art in La Chaux-de-Fonds. Unter dem Einfluss seines Lehrers Charles L'Éplattenier wandte er sich der Malerei und der Architektur zu.
  • Ab 1904 Ausbildung zum Architekten an derselben Kunsthochschule.
  • 1905 führte er in La Chaux-de-Fonds seine erste architektonische Arbeit aus: die Villa Fallet.
  • 1908 reiste er zum ersten Mal nach Paris, besuchte die wichtigsten Architekten der Stadt und arbeitete bis Ende 1909 im Büro von Auguste Perret, dem Pionier des Bauens mit Stahlbeton.
  • 1912/1913 lehrte er an der „Neuen Abteilung“ der École d’Art Architektur und Inneneinrichtung, gleichzeitig etabliert er sich als Architekt und Innenausstatter.
  • 1914 entwickelte er das Eisenbeton-Skelett-System "Dom-Ino" für mehrgeschossige Bauten und wird auf einen Lehrstuhl der Kunsthochschule in La Chaux-de-Fonds berufen.
  • 1917 verlegte er seinen Wohnsitz und Arbeitsmittelpunkt nach Paris.
  • 1919 veröffentlicht er sein "Manifest des Purismus".
  • 1920 gründete er gemeinsam mit dem Dichter und Publizisten Paul Dermée und dem Maler Amédée Ozenfant die Zeitschrift L’Esprit Nouveau.
  • 1922 gründete er mit seinem Vetter Pierre Jeanneret (1896–1967) ein Architekturbüro in der Rue d'Astorg 29 in Paris.
  • 1927 nahmen Le Corbusier und Pierre Jeanneret am Wettbewerb für den Völkerbundpalast in Genf teil, wurden aber aus einem formalen Grund – es wurden nicht die geforderten Tuschezeichnungen eingereicht – abgelehnt.
  • 1928 gründete er mit anderen Architekten im schweizerischen La Sarraz den Congrès International d’Architecture Moderne.
  • 1929 stellten er, Pierre Jeanneret und die Designerin Charlotte Perriand (1903–1999) im Herbstsalon gemeinsame Möbelentwürfe aus. Sie werden als Designermöbel bis heute hergestellt und unter der Bezeichnung LC1 bis LC7 vertrieben. Das bekannteste Modell dieser Reihe ist die Chaiselongue LC4.
  • 1936 entwarf er in Brasilien zusammen mit den einheimischen Architekten Lúcio Costa und Oscar Niemeyer unter anderem das Erziehungs- und Gesundheitsministerium für Rio de Janeiro.
  • 1937 war er mit dem Ausstellungspavillon Temps nouveaux auf der Weltausstellung in Paris vertreten.
  • Mit Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde das gemeinsame Architekturbüro geschlossen und er floh mit seiner Frau in die Pyrenäen.
  • Am 3. Juli 1941 zog Le Corbusier nach Vichy um und knüpfte Kontakte zur Pétain-Regierung, von der er dort Aufträge erhielt und ausführte. Vichys Innenminister Marcel Peyrouton ernannte ihn zum Verantwortlichen für Städtebau in den zerstörten Gebieten Frankreichs.
  • Nach der Befreiung Frankreichs 1944 wurde er Vorsitzender der Städtebaukommission des französischen Architektenverbandes Front national des architectes und eröffnete im August wieder ein Büro in Paris.
  • 1947 wird er Mitglied der Architektenkommission, die für die Planung des UN-Hauptquartiers in New York eingesetzt wurde. Er entwickelte das Grundkonzept und die Pläne für das UNO-Hochhaus (Sekretariat), ausführender Architekt aber wurde Wallace Harrison.
  • 1951 beruft ihn die Regierung des indischen Bundesstaates Punjab als Planer der neuen Hauptstadt Chandigarh. Bis 1952 stellt er diese fertig, danach entwirft er einige Regierungsgebäude, von denen der Justizpalast, das Sekretariat und das Parlamentsgebäude gebaut und bis 1961 fertig gestellt werden.
  • 1952 wird in Marseille nach sechs Jahren Planung und Bauen die erste Unité d'habitation errichtet.
  • 1958 entwirft er für die Firma Philips gemeinsam mit Iannis Xenakis einen Pavillon für die Weltausstellung in Brüssel.

Bekannteste Werke (Auswahl)

Architektur

  • 1906/1907 Villa Fallet. 1 in La Chaux-de-Fonds
  • 1916 Villa Schwob (auch Villa Turque). 167, Rue du Doubs in La Chaux-de-Fonds
  • 1924–1926 Quartiers Modernes Frugès. Wohnsiedlung, Rue Le Corbusier/Rue Henri Frugès/Rue des Arcades in Pessac
  • 1927 Zwei Häuser für die „Siedlung am Weißenhof“ in Stuttgart
  • 1931–1933 Pavillon de la Suisse, Cité Internationale Universitaire de Paris. Schweizer Studentenwohnheim, Boulevard Jourdan in Paris
  • 1928–1936 Bürohaus Zentrosojus in Moskau
  • 1937 Pavillon Temps nouveaux für die Weltausstellung in Paris
  • 1946–1952 Unité d'Habitation in Marseille
  • 1952–1961 Kapitol (Regierungsviertel) in Chandigarh, Indien
  • 1951–1955 Wallfahrtskirche Notre-Dame-du-Haut de Ronchamp
  • 1954 Sitz des Textilherstellerverbandes in Ahmedabad, Indien
  • 1956/1957 Museum in Ahmedabad, Indien
  • 1956–1960 Dominikanerkloster Sainte-Marie de la Tourette. Éveux-sur-l'Arbresle
  • 1959 Nationalmuseum für westliche Kunst, Tokio, Japan

Möbel

  • In Zusammenarbeit von Le Corbusier, Pierre Jeanneret und ihrer Mitarbeiterin Charlotte Perriand 1929 entworfen:
  • Stuhl Basculant LC1 (Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Sessel LC2 (kubischer Armlehnsessel, Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Sofa LC3 (3-sitzig, Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Chaise longue LC4 (verstellbare Liege, Stahlrohrrahmen + Leder).
  • Sofa LC5 (einfaches Sofa, anders als LC3 ohne Seitenlehnen, Stahlrohrrahmen + Leder)
  • Esstisch LC6
  • Drehstuhl LC7 (Stahlrohrrahmen + Leder)

Bilder

  • 1919 „Le bol rouge“, Öl auf Leinwand
  • 1919 „Nature morte à l’oeuf“, Öl auf Leinwand
  • 1920 "Vertikale Gitarre" (Guitare verticale), Öl auf Leinwand
  • 1920 "Stilleben mit einem Stapel Teller", Öl auf Leinwand
  • 1929-1953 „Taureau II“, Öl auf Leinwand
  • 1956 „Icône III“, Öl auf Leinwand
  • 1947 „Ubul“, Holz

Auszeichnungen

  • von 1934 bis 1963 hat er mehrere Titel als Ehrendoktor verschiedener Universitäten erhalten
  • 1968 wurde er Ehrenmitglied des American Institute of Architects (AIA)
  • 1937 wird er Ritter, 1952 Kommandeur und 1963 Großoffizier der französischen Ehrenlegion