Porträts
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Jasper Morrison

Datum20.01.2020

Designer des Jahres 2016 – Jasper Morrison

Kurzporträt

Wie sollte gutes Design sein? Jasper Morrison kann das mit einem Wort beantworten: "supernormal". Genau diesen Begriff hat Morrison zusammen mit seinem Kollegen Naoto Fukasawa in einem Manifest für eine Ausstellung in Tokio geprägt. Und mit genau diesem Begriff identifiziert die internationale Designszene den Briten. "Supernormal" steht bei Jasper Morrison für unaufdringliches, nutzwertiges und verantwortungsvolles Design. „Die Qualität von Design solle sich weniger durch ihre Form als vielmehr durch den Gebrauch vermitteln", sagt Morrison und entwirft in diesem Sinne beste Designobjekte.

Jasper Morrison vereinfacht und reduziert alles auf das Wesentliche, auf das, was wirklich gebraucht wird und nützlich ist. Was das ist, findet Jasper Morrison durch genaues Beobachten heraus. Er sieht zu und überlegt, wie Menschen Dinge nutzen und versucht diese so zu vereinfachen, dass man sie problemlos und ohne Gebrauchsanweisung verwenden kann. Gelingt das nicht, muss der Nutzer überlegen, wie etwas funktioniert, ist das Design falsch oder unausgereift.

Mit diesem Ansatz wurde Morrison in den Neunzigern zu einem führenden Vertreter der "Neuen Einfachheit". Mit seinem sachlichen, puristischen "No-Design" ist der eher stille, bescheidene Engländer zu einem Star seiner Branche geworden, der gerade im Deutschland des ausgehenden 20. Jahrhunderts großen Einfluss hatte. Wesentlichen Anteil daran hatte das „Kaufhaus des Ostens“, das Morrison 2004 mit zwei Kollegen eröffnet hatte. Zu kaufen gab es da selbstgebaute Möbel aus Alltagsprodukten: Saugglocken wurden zu Tischbeinen, Küchensiebe mutierten zu Obstschalen, aus Trichtern entstanden Eierbecher.

Einen Stuhl, den Jasper Morrison in diesen Jahren für seine Ausstellung „Some New Items for the Home“ in Berlin aus Sperrholz gebaut hatte, vertrieb Vitra später erfolgreich als "Plywood Chair". Überhaupt sind Stühle, die Königsdisziplin des Designs, zu einer Spezialität Jasper Morrisons geworden. Das Spektrum reicht von seinem ersten erfolgreichen Entwurf aus Studententagen, dem Thinking Man’s Chair für Cappellini über die Stuhlfamilie HAL und den All Plastic Chair (APC), beide für Vitra, bis zum T-Chair für Maruni. Alle sind schlicht, nützlich und doch mit dem gewissen Etwas versehen. Gutes Design im Sinne von Jasper Morrison eben.

www.jaspermorrison.com

Lebenslauf

1959 in London geboren 
1979-1982 Studium an der Kingston School of Design and Art in London
1983 Entwurf des "Flowerpot" Tischs 
1984 Stipendium an der Hochschule der Künste (HdK) in Berlin
1985 Master am Royal College of Art in London
1986 Eröffnung seines Designbüros in London 
1987 Teilnahme an der Documenta 8 in Kassel mit der Installation „Reuter’s News“
1987 Entwurf des "Thinking Man's Chair" für Cappellini
1988 Installation „Some new items for the Home“ in Berlin 
1995 Gewinn der Ausschreibung für das Design einer neuen Straßenbahn für Hannover 

Wichtige Entwürfe
Design

  • All Plastic Chair (APC) für Vitra
  • Thinking Man’s Chair für Cappellini
  • December Stuhl (mit Wataru Kumano) für Nikari
  • Orla Sofa für Cappellini
  • "T" Chair für Maruni
  • Trattoria Stuhl für Magis
  • Soft Modular Sofa für Vitra 
  • Stuhlfamilie HAL für Vitra
  • Rotary Tray für Vitra
  • Hocker Cork Family für Vitra
  • Armlehnstuhl Air für Magis
  • Leuchte Luxmaster für Flos

 

Architektur

1992 Bushaltestelle für Üstra
2006 Vitra Bushaltestelle

 

Auszeichnungen

1997 IF Transportation Design Prize
1997 Ecology Award
Red Dot Design Award
iF Design Award
Design Plus Award 
Designpreis der Bundesrepublik Deutschland 

 

Kunden

Alessi, Alias, Andreu World, Artifort, Asplund, B&B Italia, Canon, Cappellini, Ceramica Flaminia, DePadova, Established&Sons, Flos, Fredericia, FSB, Glas Italia, Kettal, Magis, Marsotto, Maruni, Mattiazzi, Nikari, Offecct, Sony, Vitra, Wästberg