Das anthropomorphe Haus Experimentelles Haus von Gaetano Pesce
An einem entlegenen Strand im brasilianischen Bahia baute Gaetano Pesce vor 20 Jahren ein schillerndes Ferienhaus und künstlerisches Manifest. Eine russische Mäzenin will das Meisterwerk des italienischen Designers nun vorm Verfall retten.

Architekturexperiment für eine bessere Zukunft: Und die liegt in der Vielfarbigkeit, sagt Gaetano Pesce. An der Küste von Bahia in Brasilien hat sich der italienische Designer ein Ferienhaus mit Kunststoffschindeln gebaut.

Das Haus ist ein Körper, außen bedeckt von Schuppen, innen mit sichtbaren Nasen und Mündern. Die Malereien in und am Haus fertigte Pesce selbst. Auch die Deckenleuchte aus widerspenstigem Metall stammt von ihm. Die kräftigen Farben sind eine Anleihe bei der Kultur der Afrikaner, die Einfluss auf die brasilianische Zivilisation genommen hat.

Bullaugen verwandeln das Haus zum gestrandeten Schiff auf einem Flecken Land am Atlantik. Oder sie suggerieren an der Fassade eine menschliche Silhouette.

Pesce ist Architekt, Designer, Philosoph, weltenreisender Nomade und großer Visionär.

Holz verwendet Pesce selten. Für ihn ist es wie Stein ein Material der Vergangenheit. Trotzdem – hier für die Treppe genutzt – fügt es sich in Brasiliens Vegetation und kontrastiert im verwitterten Zustand mit der Schuppen-Fassade aus buntem Kunststoff.

Farbe setzt Pesce gegen „den kühlen Geist der Moderne mit seinem ewigen Grau“. Polychromie ist für ihn gleichbedeutend mit der Vielfalt des Lebens.