2004
Michele De Lucchi kauft sich eine Kettensäge. An den Wochenenden in Angera beginnt er mit dem groben Werkzeug, Holzhäuser aus Blöcken zu schneiden, dann Berge, Säulen aus einzelnen Stücken zusammenzuleimen, dann wieder zu zersägen. Auch kleine Tische. „Ich weiß nicht, wie sie genutzt werden sollten, ich weiß nicht, ob es nötig ist, dass sie genutzt werden, ich weiß, dass sie tavolini sind … ini …, das heißt, kleine Architekturen mit Balken und Säulen, aber ohne Maßangaben.“ Eine endlose Reihe von formalen Experimenten beginnt. Mit Färbemitteln, Holzarten, Werkzeugen, er kocht Walnussbrühe, schafft Rüttelautomaten zur Oberflächenbehandlung in seine Werkstatt. Er tut es obsessiv und ist zugleich sein eigener Buchhalter, sortiert Gruppen, nummeriert jedes Stück, belegt es mit Zettelchen. Manche der Häuser sitzen auf Berghöhen, andere auf Stelzen, wieder andere schmiegen sich wie eine schnurrende Katze auf ihren Sockel. Fensterbänder, Portale, Dachneigungen, Durchgänge: Alles variiert. Nie sind sie größer, als dass zwei Hände sie packen können, und nie sind sie als echte Häuser gemeint, „sondern Geschichten, Gedanken, Anekdoten, Notizen und Erinnerungen aus dem Berufsalltag“.