Gutes Stichwort! Was sind denn die Kriterien für eine Nominierung und wie ist die Jury besetzt?
U.T.: Wie sind uns der Verantwortung durchaus bewusst. Wir haben vor etwa drei Jahren bereits begonnen, ein seriöses Bewertungssystem zu entwickeln. Die Unternehmen müssen zur Teilnahme dezidierte Fragebögen beantworten, die sehr ins Detail gehen. Natürlich können wir nicht in die Unternehmen vor Ort gehen, um alles zu überprüfen und eigene Öko-Bilanzen zu erstellen. Aber unsere Abfrage ist so ausgestaltet, dass die Angaben gut nachvollziehbar und auf Plausibilität prüfbar sind. Die Art und Tiefe der Fragen würde offen legen, wenn jemand nur redet aber nicht macht. Soweit ich weiß, macht das kein anderer Preis so wie wir. Wir kontrollieren ernsthaft, was hinter den Behauptungen steckt. Greenwashing hat da keine Chance.
S. S-H: Ja genau, wir sind nicht die Steigbügelhalter für Greenwasher. An der Stelle wird’s auch kompliziert. Und mir platzt die Hutschnur, wenn etwas als nachhaltig ausgegeben wird, was nur ein winzig kleines grünes Mäntelchen übergestülpt bekommen hat. Da muss man mal die Definition des Greenwashings bemühen. Denn dabei geht es ja auch darum, Aspekte der Nachhaltigkeit zu überzeichnen. Oft lässt sich ja ein Teil einer Produktion tatsächlich als nachhaltig seriös beurteilen. Oder ein Produkt aus einer konventionellen Produktpalette entspricht den Kriterien. Deshalb zeichnen wir mit dem Preis auch ein Produkt aus, kein ganzes Unternehmen. Das heißt, ein ausgezeichnetes Produkt kann durchaus ein Inseldasein innerhalb des Unternehmens unter anderen herkömmlichen führen.
U.T.: Aber es handelt sich bei den Nominierungen nicht nur um Produkte. Es werden auch Dienstleitungen oder Systeme, wie ein Mobilitätssystem von Straßenbahnen sowie auch Fertighäuser betrachtet. Also durchaus komplexe Produkte, trotzdem immer Einzellösungen und nie ganze Unternehmen, um die Transparenz zu wahren.
S. S-H: Und um noch die Frage nach der Jurybesetzung zu beantworten. Meiner Meinung nach definiert die Zusammensetzung der Jury die Flughöhe des Preises. Da sitzen keine Leute, die alles durchwinken, sondern Experten. Das ist wichtig, denn die Einreicher wollen wissen, von wem sie bewertet werden. Experten wie Ursula Tischner stehen für eine faire, durch und durch fachkundige Beurteilung. Sie bringt alle Aspekte und viel Expertise mit, sowohl im Bezug auf Gestaltung sowie auch Funktionalität und Ästhetik. Wir achten insgesamt auf eine heterogene Besetzung der Jury, damit keine Betrachtung zu kurz kommt.