Design Uni-Projekt „1865 – Inspired by history“ zum 150. Jubiläum von BASF
Die Eisenbahn, das elektrische Licht und die Fotografie sind nur einige bahnbrechende Erfindungen, die das 19. Jahrhundert revolutionierten. 150 Jahre später interpretieren zwölf Studenten der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart in dem Projekt „1865 – Inspired by history“ der „BASF Designfabrik“ Alltagsgegenstände dieser Zeit neu. Das Ergebnis: Produkte, die auch heute noch clevere und nachhaltige Lösungen für den Alltag bieten. Das Projekt entstand unter der Leitung des Designers und Professors Uwe Fischer; Anlass ist der 150. Geburtstag des Spezialisten für Kunststoff, der BASF.

Rollschuhe „Quad Skates“:
1863 meldete der US-Amerikaner James Plimpton seine Rollschuhe zum Patent an. Anders als die starren Vorgänger konnten seine beweglichen „Quad Skates“ durch Gewichtsverlagerung gelenkt werden. 150 Jahre später gestalten die Jung-Designer Jan Cafuk und Johannes Rühle Rollschuhe für eine moderne Arbeitswelt, die die Mobilität von Mitarbeitern in Großgärtnereien und Lagerhallen verbessern sollen. Besonderer Clou: Die Schuhe lassen sich aus dem Fahrwerk ausklinken.

Kochen auf Rädern: „Cuisson“
Im 19. Jahrhundert war das Heiz- und Brennmaterial knapp. Um Energie zu sparen, entstand damals die Kochkiste, eine Box mit Heu oder anderem Dämmmaterial ausgekleidet. So wurden beispielsweise Kartoffeln vorgekocht und zum Fertiggaren in die Kiste gelegt. Dieses Prinzip passten Manuel Hottmann und Alexander Klein der Idee des Lieferdiensts an. Sie entwickeln ein stapelbares Schalenset mit Isolierschutz für vorgekochte Speisen, die auf dem Weg zum Kunden fertig gegart werden. Ganz nach dem Motto: Fahrzeit = Garzeit.

Fahrradschloss „Wayatt Earp“:
Das Fahrrad war 1865 als neues Fortbewegungsmittel ein begehrtes Luxusgut. Um es vor Diebstählen zu sichern, benötigten Radfahrer eiserne Schlösser, die allerdings groß, schwer und unförmig waren.
Um Gewicht zu sparen, entwarf Jan Cafuk ein flexibles Schloss aus einem Seil aus reißfesten Kunststofffasern. Form und Funktion erinnern an das traditionelle Lasso.

Handrührgerät „Alexander“:
Kennzeichnend für das 19. Jahrhundert war die Weiterentwicklung der Antriebstechnologie, die auch im Haushalt in Form mechanischer Küchengeräte wie der Brotschneider oder die Apfelschälmaschine eingesetzt wurde.
Die Neuinterpretation 150 Jahre später von Hannah Steinmetz: Eine Küchenmaschine mit einer offenen liegenden Mechanik und die nur durch Muskelkraft angetrieben wird.

Feldbett „Explorator“:
Der berühmte Hersteller für Luxus-Gepäck Louis Vuitton erfand 1885 das Reisebett: Der „Explorator-Koffer“ oder „Malle Brazza“ entstand als Auftragsarbeit für die Expeditionen nach Afrika des Abenteurers Pierre Savorgnan de Brazza. Das Bett war aber auch eine Notlösung für Menschen, die aufgrund von überbevölkerten Großstädten in Schlafsälen übernachten mussten.
Die Gestalter Hannah Steinmetz, David Gebka und Maximilian Gossler entwickelten ein Klappbett mit einer Liegefläche aus Kunststoff, deren y-förmigen Ausstanzungen für unterschiedlich flexible Zonen sorgen – aufgrund der hohen Federeigenschaften benötigt man keine Matratze mehr.