Garten der Zukunft Arts-and-Crafts-Garten Great Dixter
Farbig, impulsiv und hochexperimentell: Great Dixter, der berühmte alte Arts-and-Crafts-Garten in Northiam, südlich von London, hat sich zu einer Keimzelle des Avantgarde-Gärtnerns entwickelt. Sein Motor ist Headgardener Fergus Garrett, der mitreißende Schüler von Christopher Lloyd, dem 2006 gestorbenen legendären Begründer des grünen Meisterwerks.

Rein weißer Fingerhut vor der Clematis ‘Margaret Hunt’. Er gehört wie etliche andere zu den Pflanzen in Great Dixter, die sich selbst aussäen – ein Mittel um den Garten üppig aussehen zu lassen.

Zusammenhalt Gebäude und Garten sollen in der Arts-and-Crafts-Bewegung eine Einheit bilden. Von der Hausecke aus erstreckt sich die Long Border 65 Meter in den Garten. Zwischen weiß panaschiertem Euonymus ‘Silver Queen’ und kugeligem
Zwergbambus, Pleioblastus auricomus, steht ‘The Page’, eine karminrote Lupine.

Fergus Garrett heißt mit ganzem Namen Fergus Edwin Mustafa-Sabri Garrett. Er ist in Istanbul aufgewachsen, studierte in London Gartengestaltung, arbeitete in Stoneacre, bei Beth Chatto und seit 1993 in Great Dixter.

Farbgärtnerei Der Grundton ist Gelb, er bringt Licht auch an dunklen Tagen, hier Alchemilla und Lonicera ‘Baggesens Gold’, dazu die seltene Gleditsia tracanthos ‘Sunbursts’.

Arbeitsmittel Die Pflanzkisten kommen zum Einsatz, wenn wieder Einjährige zu den Rabatten gebracht werden.

Unter Glas steht Empfindliches. Die eigene Gärtnerei versorgt die Beete und produziert für den Verkauf.

Schornsteine wie Hauben drehen sich mit dem Wind und gehören zu Öfen, in denen früher Hopfendolden getrocknet wurden.

Die Long Border ist das ständige Experimentierfeld. Zweierlei ist typisch: Es gibt kein Farbschema, das hat schon Christopher Lloyd abgelehnt. Es war sein Ehrgeiz, jede Art von Farbtönen effektiv zu nutzen. Außerdem: Gehölze, Stauden, Zwiebelpflanzen und Ein- oder Zweijährige werden gleichermaßen eingesetzt. Als Vertikale dient die aufragende Königskerze, für den Kontrast ist der dunkellaubige Holunder gut. Hier steht auch ein Liebling vieler Gärtner, eine alte Kordes-Züchtung, die Rose ‘Florence Mary Morse’, die einzige fest eingesetzte Pflanze, die vier Mal wiederkehrt.

Helden des Frühsommers sind Lupinen, hier ‘The Page’. Christopher Lloyd empfahl, rotblütiges da zu pflanzen, wo die Abendsonne es trifft.

Vogelgarten Früher standen hier verschiedenste aus Eibe geschnittene Vögel, heute sind sie zu Pfauen vereinfacht. Zwischen ihnen Margeriten, Riesen-Wiesenraute, Thalictrum ‘Elin’ und Gräser wie Calamagrostis ‘Karl Foerster’.

Dressierte Birne Christopher Lloyd schwärmte für Birnen, für ihn „die Frucht alter Männer“. Im Spalier gezogen werden sie begleitet von einer auf den Stock gesetzten Catalpa, gelb blühendem Brandkraut und Kandelaber-Königskerzen.

Gartenhunde Dackel gehören wie die Pflanzen zu Great Dixter. Zu Christopher Lloyds Zeiten hießen sie Canna und Yucca. Jetzt schnüffeln Konifere und der hier zu sehende Miscanthus durch die Wege.

Pflanzenerbe Kletterrose ‘Raubritter’ in voller Blüte, auch sie ist eine alte Züchtung der Rosenschule Kordes nördlich von Hamburg und berühmt für ihre Kugelblüten. Sie steht seit Jahrzehnten im Garten, davor wachsen Stockrosen.