Porträts
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Ulf Moritz

Datum02.07.2020

Designer des Jahres 2003 – Ulf Moritz

Kurzporträt

Eigentlich wollte Ulf Moritz Modedesigner werden. Weil sein Professor in Krefeld ihn aber bekniete, nicht zu wechseln, weil bei ihm sonst nur Frauen wären, blieb Moritz in der Webklasse – eine Entscheidung mit Folgen. Denn so wurde aus dem Stoffdesigner Ulf Moritz, der "Textil-Magier", dessen Stoffe zur Haute Couture im Einrichtungsbereich zählen.
Moritz will „der Fantasie Raum geben und damit dem Raum Fantasie“ und schafft das mit einem Mix aus traditionellem Handwerk und innovativen Technologien. Seine betörend schönen Stoffe sind unvergleichliche haptische und optische Erlebnisse, die man so schnell nicht vergisst. Avantgardistische Gewebe, die zu Kunstwerken werden, hauchzart aus Seide und Metallfäden, handfester aus Leinen und Kupfer.
Moritz nutzt Ananasfasern und Rosshaar und fügt den Stoffen mit Applikationen, zum Beispiel lasergeschnittenen Elementen, eine dritte Dimension hinzu.Seine sinnlichen Stoffe, vor allem für Sahco Hesslein, sollen emotionalisieren, ja verführen, auch wenn er einmal gesagt hat: "Meine Produkte werden nie als romantisch empfunden.
 

Sie sind modern und zeigen dennoch viel Gefühl." Was für Moritz' Stoffe gilt, gilt auch für seine Tapeten, etwa für die Marburger Tapetenfabrik: Auch die sind Raumkunst par excellence. Farben, Struktur, Licht – Ulf Moritz setzt alle Mittel ein, um Besonderes zu erschaffen. Dabei beruft er sich stilistisch immer wieder auf das Bauhaus und die sechziger Jahre, die ihn geprägt haben. In Deutschland, dem Land der weißen Raufaser-Tapete, sind die luxuriösen, schlicht-opulenten Tapeten von Ulf Moritz geradezu eine Provokation. Wie bei seinen Stoffen setzt er auch hier auf außergewöhnliche Materialien: Metallfäden, glitzernde Glasperlen oder Basaltgarn.
Ulf Moritz außergewöhnliches Stilgefühl konnte er längst auch auf andere Einrichtungsbereiche ausdehnen: Es gibt Porzellan, Liegemöbel und – besonders erfolgreich – ein ganzes Programm aus Kleinmöbeln für Flure und Dielen für Schönbuch. Zeitlose minimalistische Klassiker, die natürlich die von ihm selbst aufgestellten Bedingungen erfüllen, die er schon 1982 formuliert hat: "Ein Produkt muss mehr sein als eine rein technische Lösung eines Problems. Es sollte eine Art Erfahrung bieten. Ästhetische und sinnliche Aspekte sollten mindestens genauso viel Aufmerksamkeit bekommen wie technische Eigenschaften."

Lebenslauf

Geboren in Polen
Bis 1960 Studium Industrietextildesign in Krefeld
1970 Gründung des eigenen Designstudios in Amsterdam
1971-2004 Leitung des Bereichs ‚Man and Identity' an der Design Academy Eindhoven
1985 Beginn der Zusammenarbeit mit Sahco
2000 Beginn der Zusammenarbeit mit der Marburger Tapetenfabrik

Wichtige Entwürfe
Design

  • Dielenprogramm Epoca für Schönbuch
  • Tapetenkollektion Signature für die Marburger Tapetenfabrik
  • Tapetenkollektion Pearl für die Marburger Tapetenfabrik
  • Stoff Flamenco für Sahco
  • Stoff Venus für Sahco
  • Stoff Tango für Sahco

 

Auszeichnungen

Prix d'excellence de Marie Claire Maison in Gold und Bronze
Kho Liang Auszeichnung für Industriedesign
Decorex-Auszeichnung in Silber
Royal Designer for Industry, Royal Society of Arts

 

Kunden

Frisia, Interlübke, Kvadrat, Leonardo, Marburger Tapetenfabrik, Ruckstuhl Sahco, Schönbuch, Schramm Werkstätten, Oliver Treutlein