
Designer des Jahres 2009 – Alfredo Häberli
Kurzporträt
Alfredi Häberli kann nichts dafür, dass er gut aussieht. Mit den damit verbundenen, etwas eigenartigen Komplimenten ("Ein Mann wie aus dem Rolex-Katalog", "Schöngeist mit Künstlerherz", "Halb Dandy, halb Denker" oder gar "ein perfekt designter Mensch") muss er als Mann, der in der Öffentlichkeit steht, leben. Aber dem Wesen des Sohns einer Schweizer Auswandererfamilie, die Mitte der siebziger Jahre vor dem Terror des argentinischen Militärregimes zurück in die Schweiz flüchtete, werden solche Attribute nicht gerecht.
Häberli ist viel zu leise, zu zurückhaltend, ja vielleicht zu schweizerisch dafür. Genau wie seine Entwürfe. Er steht für einen schlichten, einfachen Stil, ist sparsam im Umgang mit Materialien, versucht, mit wenigen Mitteln viel zu erreichen. Dafür analysiert er seine Umwelt genau: „Beobachten ist die schönste Form des Denkens“, hat er einmal gesagt.
Show um der Show willen ist Alfredo Häberli zuwider, ihm geht es um Ehrlichkeit, Inhalte, eine praktische, funktionale Ebene, darum, Objekten, häufig Alltagsgegenständen, einen Mehrwert und dabei auch noch eine Seele zu geben.
Die Basis dafür haben seine Familie und seine Ausbildung gelegt: Seine Mutter war Modedesignerin, sein Großvater Schriftenmaler, sein Onkel Architekt. Er selbst hat Hochbauzeichner gelernt, schon in der Schulzeit Ausstellungen im «Museum für Gestaltung» kuratiert und Kunst- und Design-Bücher verlegt.
Vielseitig und im besten Sinne neugierig wie Alfredo Häberli ist, entwirft er Kinderbestecke ebenso wie modulare Betten, Regalsysteme, Stühle, Sessel oder das buntgestreifte Origo-Geschirr für Iittala, das zum Bestseller wurde. Seine Designs sind leicht, emotional, energisch und ausdrucksstark und vermitteln immer das Gefühl, man habe sie gerne um sich. Sie haben eine selbstbewusste Ausstrahlung ohne angeberisch zu wirken – genau wie ihr Designer selbst.