Tatsächlich also Niederlande. Aber wo genau und um was für ein Gebäude handelt es sich?
Wir wohnen in Hertogenbosch, im Süden der Niederlande in der Nähe von Eindhoven. Es ist eine ehemalige Garage, die wir zu einem Wohnhaus und Studio umgebaut haben. Hier befindet sich unser Designstudio Studio Boot. Wir haben es als Abrissobjekt gekauft, komplett restauriert und so eingerichtet, dass wir dort bequem arbeiten und wohnen können.
Eine Garage ist ein ungewöhnlicher Wohnort. Was hat Sie an der Immobilie gereizt?
Der Kauf ermöglichte es uns, unsere gestalterischen Fähigkeiten einzubringen. Wir haben zwei Glaskästen ins Erdgeschoss gesetzt, in die wir uns zurückziehen, um in Ruhe zu entwerfen. Der mittlere Teil ist der Ort, an dem wir Kunden empfangen oder experimentieren. Durch das Glasdach ist das zugleich auch ein großes Tageslichtstudio. Dahinter befindet sich unsere Wohnküche, die wir auch zum Arbeiten nutzen. Unten arbeiten wir also. Abends gehen wir durch die Küche nach oben in die Privaträume.
Alles wirkt so verspielt und humorvoll. Was bedeutet Wohnen und Einrichten für Sie?
Studio Boot ist das gemeinsame Grafikdesignstudio von meinem Mann Edwin und mir. Wir arbeiten gerne mit Farben und Formen und haben das in der Innenarchitektur umgesetzt. Außerdem ist uns auch die Geschichte von Möbelstücken wichtig. Manche haben wir als Prototypen gekauft oder extra anfertigen lassen. Ein wahres Herzstück ist natürlich der Schrank von unserem Freund Piet Hein Eek. Mit seinen 24 Metern trennt er die Küche vom Atelier. Wir haben ihn mit besonderen Fundstücken, wie den Skulpturen der Künstlerin Jackie Sleper, mit der wir auch befreundet sind, sowie unseren eigenen Arbeiten gefüllt. Ich denke, da wir selbst Designer sind und immer mit einer leeren Leinwand beginnen, fällt es uns auch beim Interieur nicht schwer, unsere eigene Handschrift zu entwickeln. Das Haus wurde zudem nachhaltig, mit viel Wiederverwendung umgebaut. Mit einer ausgefallenen Auswahl macht man eine Zeitreise in sein eigenes Zuhause. Das gefällt uns.
Wie fühlt es sich an, in solch einer riesigen Halle zu leben?
Der Raum und das Licht geben ein tolles Gefühl. Manchmal denke ich, wir leben in einem riesigen Zelt. Durch das spitze Glasdach ist man sehr mit der Außenwelt verbunden. Wenn Leute zu Besuch kommen, die noch nie hier waren, sagen sie beim Eintreten immer „Wow“. Das ist es, was Höhe und Licht mit einem machen. Wenn es regnet, klingt es wie Musik, und Sonnenlicht flutet hier alles.
Bleibt das Interieur statisch oder ändern Sie es öfters mal?
Dieses Gebäude fühlt sich wie ein großer Spielplatz an, auf dem jeder seinen Rückzugsort finden kann. Als die Kinder noch zu Hause wohnten, waren deren Freunde auch immer da. Wir wohnen jetzt seit zehn Jahren hier und haben in der Zeit einmal die Farbe der Wände geändert. Ich denke, das passiert bald mal wieder. Auch Weihnachten ist eine gute Gelegenheit für besondere Deko-Inszenierungen. Letztes Jahr hatten wir einen Baum in der Mitte des Gebäudes, der so hoch war, dass man ihn bis in den oberen Stock sehen konnte.
Und wie kam es dazu, dass sogar das Auto quasi im Wohnzimmer parkt?
Der Wagen ist ein Geschenk meines Mannes an mich. Ein schöner Oldtimer, mit dem wir im Sommer gerne fahren. So etwas kauft man weniger aus Vernunftsgründen, sondern weil man das Design und die Farbe liebt. Und da es sich bei unserem Haus um eine ehemalige Garage handelt, haben wir es auch einfach drinnen geparkt. Ein guter Aufhänger, um die Geschichte der Garage zu erzählen, und ehrlich gesagt auch total praktisch, weil wir mitten in der Stadt wohnen und Parkplätze rar sind.