Neue Wege bei der medialen Vermittlung
Zurzeit plant Ole Scheeren wieder in der Stadt, in der sein Weg begonnen hat. Zum ZKM (Zentrum für Kunst und Medientechnologie) hat Scheeren einen engen Bezug – nicht nur, weil Karlsruhe seine Heimatstadt ist. "Ich kenne das ZKM seit Gründung durch Heinrich Klotz und war auf den ersten Ausstellungen in den umgebauten Hallen des IWK A (Industriewerke Karlsruhe-Augsburg)", erzählt der Architekt und ergänzt: "Historisch gesehen ist es eine der ersten Institutionen, die Medien als Kunst anerkannt und in den Vordergrund gestellt haben." Das ZKM als Avantgarde ist der perfekte Kontext für die Architektur von Ole Scheeren. Und die generelle Frage, wie Architektur medial übersetzt werden kann. Es wird keine klassische Architekturausstellung, die Ole Scheeren mit seinem Team in Zusammenarbeit mit dem ZKM-Kurator Peter Weibel konzipiert hat.
Wenn "Ole Scheeren: Spaces of Life" am 10. Dezember 2022 eröffnet wird, soll die Ausstellung auf unterschiedlichen Ebenen zugänglich sein – nicht ausschließlich dem Fachpublikum, sondern allen Architekturinteressierten. Räumliche, großformatige Installationen werden die großen Ausstellungshallen und Atrien des ZKM bespielen. Es geht darum, Architektur als räumliche Objekte erfahrbar zu machen. Neben dieser erlebnisbezogenen Ebene will Ole Scheeren auch die Ideen und den Prozess von Architektur vermitteln.
Was dem Architekten dabei wichtig ist? "Ich möchte kommunizieren, dass meine Architektur keine Architektur der Formen ist. Denn diese sind immer das Ergebnis von Gedanken, wie sich Verhältnisse neu definieren lassen. Daraus entstehen meine ungewöhnlichen Formen." Mit dem Credo "Form Follows Fiction" geht es ihm um Lebensräume für die Menschen, nicht um eine Form der Form willen. "Das wichtigste Ziel der Architektur ist, dass sie für die Menschen gebaut ist", sagt Scheeren, "Menschen bewohnen Architektur und beleben sie."