Ein Interview mit Patricia Urquiola zu führen ist entweder ein Selbstläufer oder nahezu unmöglich. Wer nur wenige Fra- gen an sie vorbereitet hat, braucht sich keine Sorgen zu machen. Wer viele hat, schon eher. Denn ein Gespräch mit der umtriebigen gebürtigen Spanierin verläuft ungefähr so:
Interviewer: Patricia, Sie haben gerade sehr erfolgreich eine aufwendige Ausstellung in der Triennale inszeniert, arbeiten gleichzeitig mit Hochdruck an ...
PU: ...komm, wir gehen erst mal schnell rüber auf die andere Straßenseite, dort habe ich meine kleine Werkstatt, wo wir unsere Prototypen bauen, hier, das ist Vittorio, Vittorio Passaro, wir nennen ihn alle Onkel Vittorio, ciao Vittorio. Hier, schau mal (fasst den Interviewer am Arm, um ihn jederzeit schnell dort- hin dirigieren zu können, wo sie interessante Details entdeckt hat), hier haben wir Modelle für eine Vasen-Kollektion für Rosenthal, ach ja, und das hier ist ein Prototyp für einen Sessel für Kartell, und das da, das wird ein Hängeschaukelstuhl für Louis Vuitton, ich weiß gar nicht, ob man das schon schreiben sollte, alles handgemachte Modelle, ich liebe das, okay, wir gehen rüber ins Studio, ciao Onkel Vittorio, ciao. Da fällt mir ein, wir können aber auch erst mal einen Caffè nehmen, um die Ecke ist eine meiner Lieblings-Bars, die muss ich eben zeigen, ganz tolles Interieur mit gewellter goldener Decke und Tresen, vielleicht können wir da ja auch Fotos machen ...
An dieser Stelle sei eine kurze Unterbrechung ihres Redeflusses gestattet – jedenfalls nachträglich in Textform. Weitere Fragen, so viel ist mal klar, werden es schwer haben, gehört zu werden.