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Yayoi Kusama eröffnet in Basel eine umfassende Retrospektive in der Fondation Beyeler

Yayoi Kusamas Retrospektive in der Fondation Beyeler zeigt ihre ikonischen Werke, darunter Polka Dots, Pumpkins und Infinity Mirror Rooms. Die Ausstellung vereint Malerei, Skulptur und Installationen zu einer immersiven Erfahrung, in der Raum, Licht und Spiegelungen zu einem integralen Teil der Kunst werden.
Text Yvonne Dewerne
Datum10.10.2025

Die Fondation Beyeler in Riehen bei Basel widmet Yayoi Kusama im Herbst 2025 eine umfassende Retrospektive, die erste dieser Art in der Schweiz. Vom 12. Oktober 2025 bis zum 25. Januar 2026 werden über dreihundert Werke aus sieben Jahrzehnten ihres Schaffens gezeigt, darunter ikonische Arbeiten, bislang in Europa nie ausgestellte Stücke und eigens für diese Schau entstandene Werke. Kuratiert von Mouna Mekouar und Charlotte Sarrazin, entsteht eine Ausstellung, die Kusamas Schaffen nicht chronologisch, sondern thematisch entfaltet und so Einblicke in die innere Logik und emotionale Tiefe ihres Werks ermöglicht. Die Ausstellung erstreckt sich über zehn Säle der Fondation Beyeler und bezieht auch den Park mit ein, wodurch Innen- und Außenräume zu einer fließenden Einheit verschmelzen.

Architektur trifft Kunst: Wie Yayoi Kusama und die Fondation Beyeler ihre Werke zu einem Raumereignis machen

Yayoi Kusama, Pumpkin, 1991, Acryl auf Leinwand, 91 x 116,7 cm, Sammlung der Künstlerin.

Yayoi Kusama und ihr Werk

Yayoi Kusama, 1929 in Matsumoto geboren, gehört zu den einflussreichsten Künstlerinnen der Gegenwart. Ihr Werk ist geprägt von Wiederholung, Reflexion und einer konsequenten Auseinandersetzung mit dem eigenen Inneren. Weltbekannt wurde sie durch ihre Polka Dots, die als Zeichen des Unendlichen gelten, und durch ihre Infinity Mirror Rooms, die Räume ohne sichtbare Grenzen erzeugen. Kusama arbeitet in einer Vielzahl von Medien, von Malerei und Skulptur über Installation und Performance bis zu Literatur und Mode. Ihre Kunst verhandelt Themen wie Selbstauflösung, psychische Grenzerfahrungen, Sexualität und den Wunsch nach Aufgehen im Kosmos. Seit den 1960er Jahren gilt sie als Pionierin der immersiven Kunst und als Figur zwischen Pop Art, Minimalismus und feministischer Avantgarde.

Yayoi Kusama mit Yellow Tree / Living Room bei der Aichi Triennale 2010.

Das Raumerlebnis der Fondation Beyeler ist wichtig die Ausstellung

Die Architektur der Fondation Beyeler wird für diese Retrospektive selbst Teil des Kunsterlebnisses. Das Museum von Renzo Piano mit seinen Glasfassaden und klaren Linien bildet die Bühne, auf der Kusamas Werk zwischen Natur und Raum inszeniert wird. Im Seerosenteich vor dem Eingang reflektieren Hunderte silberner Kugeln von „Narcissus Garden“ das Licht und die Bewegung der Besucher. Im Inneren schaffen zwei neue Infinity Mirror Rooms unterschiedliche Formen der Wahrnehmung, einer davon im Untergeschoss des Museums, der andere im Park. Der Zugang zu den Räumen ist zeitlich begrenzt, damit jede Besucherin und jeder Besucher einen intensiven, fast meditativen Moment der Begegnung erlebt.

Erleben und Wirkung der Werke von Yayoi Kusama

Wer die Ausstellung betritt, begegnet einer Welt, in der Grenzen zwischen Kunst und Raum verschwimmen. Kusamas Werke sind nicht nur visuell eindrucksvoll, sondern emotional aufgeladen. Viele Arbeiten spiegeln psychische Zustände, Angst, Wiederholungszwang und den Wunsch nach Auflösung. Doch in dieser Intensität liegt auch eine befreiende Kraft. Farben, Spiegelungen und Muster erzeugen eine Erfahrung, die ebenso sinnlich wie geistig ist. Der Rundgang durch die Ausstellung wird so zu einer Bewegung durch Licht, Raum und Wahrnehmung – und zu einer Annäherung an eine Künstlerin, deren Werk das Verhältnis zwischen Mensch, Natur und Unendlichkeit neu denkt.

Die Ausstellung „Yayoi Kusama“ in der Fondation Beyeler in Riehen bei Basel ist vom 12. Oktober 2025 bis zum 25. Januar 2026 zu sehen. 

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