
Mediterrane Natur in Szene gesetzt: Wie Andreas Max Kellner auf Mallora Gartenkunst zum Leben erweckt
Ene Vorliebe für das Schöne war bei Andreas Max Kellner schon in jungen Jahren stark ausgeprägt. Von seiner Großmutter, einer Meisterin der harmonischen Wohnästhetik, lernte er die Kunst, Räume mit Leben zu füllen. Während seines Schauspielstudiums verwandelte er nicht nur seine Hamburger Wohnung, sondern auch das dazugehörende kleine Grundstück in ein blühendes Refugium. Sein Vermieter war so begeistert, dass er den jungen Studenten kurzerhand für seine Immobilienverwaltung engagierte. Bald schon gestaltete Andreas Max Kellner die Außenanlagen exklusiver Immobilien rund um die Außenalster und entwickelte seinen Stil, der von formaler Strenge und ruhigen Kompositionen geprägt ist. Die Nachfrage wuchs und er gründete seine erste Firma für Gartengestaltung. Auch seine Schauspielerkarriere ging voran und so musste er sich schon bald entscheiden: Bühne oder Beet? Er entschied sich für die grüne Bühne. Seit 2019 verwirklicht Andreas Max Kellner seine kreativen Visionen auch auf Mallorca. Die Insel bietet ihm die perfekte Leinwand für seine vielseitigen Gestaltungsprojekte. „Auf Mallorca kann ich meine Leidenschaft für schöne Häuser und Gärten ausleben“, schwärmt er. Was ihn an der neuen Aufgabe reizt, sind die riesigen Grundstücke, die meisten sind größer als 20 000 Quadratmeter, wegen der örtlichen Bauvorschriften. Da stellt sich schnell die Frage, wie ein so großzügiger Außenbereich sinnvoll gestaltet werden kann.

Mallorca – die neue Bühne
Bei jedem Projekt beginnt Andreas Max Kellner damit, die Umgebung zu analysieren. „Ich möchte das Außen nach innen holen und vom Esstisch den Garten sehen können“, erklärt er. Idealerweise wird er bereits in der Planungsphase hinzugezogen, um Haus und Garten harmonisch miteinander zu verbinden. In der Anlage Son Berga verwandelte er 12 000 Quadratmeter in einen üppigen Ziergarten. Der Rest des Grundstücks wurde als Obstbaumplantage angelegt. In all seinen Projekten legt er großen Wert darauf, die bereits vorhandenen Pflanzen wie wilde Oliven und Johannisbrotbäume zu integrieren und mit weiteren mediterranen Arten zu kom- binieren. „Steineichen, Platanen und Maulbeerbäume sind die heimischen Stars auf Mallorca“, so Andreas Max Kellner. Sie benötigen wenig Wasser und sind äußerst robust, sodass sie auch längere Trockenperioden schadlos überstehen. Niedrige Pflanzen setzt er gezielt in die Sichtachsen, um die Aussicht nicht zu verstellen.



Die Kunst der Reduktion
Mallorca mit seinen heißen Sommern stellt be sondere Anforderungen an die Gartengestaltung. Kellner setzt auf Pflanzen, die auch die Insel bewohnenden seit jeher in ihren Gärten kultivie ren. Bleiwurz kommt mit wenig Wasser aus und verträgt auch die Hitze. Regelmäßig geschnitten, verwandelt sich die buschig wachsende Staude in eine Hecke, die bis in den Winter hinein spektaku lär blau oder weiß blüht. Weniger ist mehr – ein Credo, das in den von Viva La Casa entworfenen Gärten Gestalt an nimmt. Anstatt einer bunten Blütenpracht setzt der Gestalter auf eine sorgfältig ausgewählte Palette von Pflanzen, die durch ihre Präsenz und Eleganz überzeugen. In Son Berga sind es 35 unterschied liche Arten, darunter Rosmarin – für Kellner ein wahrer Alleskönner. Als Bodendecker schützen die schnell wachsenden Stauden die Erde vor dem Aus trocknen, an den Hang gesetzt verhindern sie Ero sion. Rosmarin schenkt dem Garten nicht nur Duft, die verschiedenen Sorten Prostratus (essbar) und Westringia fruticosa blühen zu unterschiedlichen Jahreszeiten in Violett sowie Weiß und Blau. Bou gainvillea, ein Klassiker der mediterranen Gärten, klettert an den Hauswänden empor und verleiht ihnen eine südländische Note. Der Gartengestalter liebt die Sorten Alexandra mit ihren stark rosa oder dunkelroten Blüten. Durch regelmäßigen Schnitt wird die Bougainvillea in Form gehalten und behält eine zarte Eleganz.



Die Idee der Pflanzinseln
Eine Besonderheit von Andreas Max Kellners Gärten sind die großen, monothematischen Pflanzinseln. Anstatt einer bunten Mischung verschiedener Arten konzentriert er sich auf be stimmte Pflanzengruppen, die er in großer Anzahl in ein Beet setzt. Diese Inseln wirken wie grüne oder blühende Teppiche, die den Garten struk turieren und eine harmonische Einheit schaffen. So entstehen Gräserinseln, die sich im Wind wie gen, und Lavendelfelder, die an die Provence er innern. Ein großer Vorteil dieses Konzepts liegt in der einfachen Pflege. Jede Insel kann individuell bewässert werden, das spart Wasser und hält die Pflanzen gesund. Andreas Max Kellner sagt: „Eine große Pflanzenvielfalt ist mit einem hohen Pflegeaufwand verbunden, der in einem Privatgarten meist nicht erwünscht ist.“

Resiliente Gärten für die Zukunft
Ziergräser spielen in seinen Entwürfen eine zen- trale Rolle. Ihre sanften Wellenbewegungen im Wind erzeugen eine nahezu meditative Atmo- sphäre. „Die Harmonie ergibt sich durch Reduk- tion“, betont er. Neben den Ziergräsern erfährt auch der Mastixstrauch eine Renaissance. Seine immergrünen Blätter bilden einen dichten, kühlen Mantel, während die leuchtend roten Blüten im Frühjahr einen farbintensiven Akzent setzen. Die daraus hervorgehenden dekorativen roten Früchte sind eine beliebte Nahrungsquelle für Vögel. Sowohl Ziergräser als auch der Mastixstrauch sind äußerst genügsam, sie trotzen der Hitze und schenken dem Garten eine zeitlose Schönheit. „Ein verantwortungsvoller Umgang mit Was- ser ist wesentlich, denn der Grundwasserspiegel auf der Insel sinkt kontinuierlich“, warnt Andreas Max Kellner. In Son Berga wird das Regenwasser über Filteranlagen in Auffangbecken unter Terrassen und dem Wohnhaus gesammelt und zur Bewässerung im Garten genutzt. Da Starkregen- ereignisse auf Mallorca zunehmen, müssen Vorkehrungen getroffen werden, die das Gelände effektiv vor Erosion schützen. Verborgene Kanäle in den Beeten führen überschüssiges Wasser ab. Steinkanten entlang der Wege dämmen den Wasserfluss ein und bewahren die Erde vor dem Abschwemmen. „Erde ist hier teurer als Pflanzen“, betont der Experte.
Aufwertung bestehender Gartenanlagen
Für ihr Anwesen Son Tovell im Osten Mallorcas wünschte sich das Ehepaar, beide mit Leiden- schaft in ihrem Garten engagiert, eine üppigere Pflanzenvielfalt, ohne dabei die begrenzten Wasserressourcen über Gebühr zu strapazieren. Ein radikaler Schnitt war der erste Schritt: Verwelkte Rasenflächen und Sträucher wurden ent- fernt, neue Erde aufgeschüttet. Die Terrassierung half, den Garten in verschiedene, thematisch gestaltete Ebenen zu gliedern. Die Pflanzenauswahl fiel auf robuste Arten wie Prachtkerze (Gaura lindheimeri) sowie pflege- leichte Ziergräser wie rosa Haargras und Federborstengras. Die Anordnung der Stauden in ver- schiedenen Beregnungskreisen gewährleistet eine effiziente Nutzung des kostbaren Wassers aus dem alten Brunnen. Der Kiesweg, der sich nun durch die Anlage schlängelt, ist nicht nur ein Gehweg, sondern auch Gestaltungselement: Er lenkt den Blick und erzeugt eine gewisse Spannung. Am Ende des Gartens offenbart sich eine überraschende In- szenierung aus antiken Amphoren, eingebettet in eine Landschaft aus Findlingen, Agapanthus und zu Kugeln geschnittenen Strauchigen Gamander.

Die Magie des zweiten Frühlings
„In einem Garten möchte ich Lebendigkeit, Bewegung und eine Verbindung zu den Jahres- zeiten spüren“, sagt Andreas Max Kellner. Mallorca bietet ihm diese Fülle von Eindrücken und Möglichkeiten: Im September, mit den ersten Regenfällen nach den trockenen Sommermonaten, verwandelt sich die Insel ein zweites Mal in ein blühendes Paradies. Ein Schauspiel, das ihn jedes Jahr aufs Neue verzaubert. Pflanzen wie Lavendel und Katzenminze verströmen einen zarten Duft, ihre Blüten sind nicht nur äußerst dekorativ, sondern ziehen auch zahlreiche Insekten an. Andreas Max Kellner: „Diese Intensität der Natur, diese Explosion des Lebens – das ist es, was einen Garten zu einem besonderen Ort macht.“