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Cityguide Stockholm: Alles im grünen Bereich

In Stockholm sind selbst die U-Bahn-Stationen kunstvoll ausgestaltet. Neue Parks und urbane Areale verändern gerade eine Stadt, in der die Designszene ihre Oasen verteidigt – und auch dafür sorgt, dass die enge Verbindung zur Natur erhalten bleibt. Wir stellen die schwedische Metropole in unserem Cityguide vor.
Datum03.02.2023
Die Station Solna Centrum: Ein Stopp auf der längsten Galerie Europas: 90 von 110 Stationen im Stockholmer U-Bahn-Netz sind Kunsträume. Das mächtige Rot im Untergrund von Solna Centrum, kreiert von den Künstlern Karl-Olov Björk und Anders Åberg, wird immer wieder von grünen Parts durchbrochen – sie transportieren Warnungen vor einem Raubbau an der Natur

Wer Stockholm 2023 besucht, wird die ersten Meilensteine der Jahrhundertbaustelle Slussen zu sehen bekommen. Über der namensgebenden Schleuse zwischen Ostsee und Mälarsee, südlich vom Zentrum gelegen, befindet sich ein zentraler Verkehrsknoten mit Fahrspuren und Gleisen für Zug und Metro. Die Modernisierung läuft seit dem Jahr 2017, die Bauarbeiten werden voraussichtlich noch bis 2025 dauern. Im kommenden Jahr entsteht der lang ersehnte Katarinapark, der den bislang seelenlosen Verkehrsknoten in eine urbane Oase inklusive Meerblick verwandeln soll.

Für das städtebauliche Großprojekt wird der hochfrequentierte Stadsgårdsleden überbaut, obenauf kommen Grünflächen, Gehwege und eine von Cafés, Geschäften und Büros gesäumte Terrasse. Daran grenzt das nachhaltig renovierte Katarinahaus von 1912 an – in die neuen 18.000 Quadratmeter Bürofläche ist auch ein Hotel integriert, es soll 2024 eröffnen.

Im Café Omayma gibt es die freie Sicht auf den Platz Nytorget im Zentrum des trendigen SoFo-Viertels. Das Café ist ein beliebter Treffpunkt mit Bio-Küche, wo der Tag mit einer Drachenfrucht-Bowl beginnen kann.

Von Slussen erreicht man zu Fuß in wenigen Minuten Stockholms Trendviertel SoFo – „südlich der Folkungagatan“. Rund um die Fußgängerzone Södermannagatan im Stadtteil Södermalm finden sich Secondhandläden sowie Dutzende individuelle Geschäfte für Mode und Design – wie zum Beispiel Tambur. Und der Platz Nytorget ist umgeben von frischen Gastrokonzepten, darunter das Urban Deli und das Café Omayma.

In diesem inspirierenden Viertel mit ockergelben Häusern, Parks und Kleinstadtcharakter hat die Möbeldesignerin Emma Olbers ihr Studio. Sie zählt zu Schwedens herausragenden BotschafterInnen einer umweltfreundlicheren Einrichtungsbranche. Das Schlagwort Nachhaltigkeit nimmt bei ihr stets ganz konkrete Züge an: Sie untersucht und vergleicht den CO2-Ausstoß verschiedener Materialien, um schließlich das mit dem geringsten ökologischen Fußabdruck zu verwenden.

Come together: Kreisrund und verbindend: Im Tisch „Picknick“ von der Design-Agentur Form Us With Love spiegelt sich das schwedische Gesellschaftsideal der Solidargemeinschaft wider.

Von Pilzen und Gräsern: Nachhaltiges Design von Emma Olbers

Vorreiterin Emma Olbers: Sie hat beispielsweise für IKEA die Leuchten "Knixhult", "Misterhult" und "Torared" aus Bambus und Seegras entwickelt. "Bambus ist ein CO2-positives Material: Es entzieht der Atmosphäre mehr Kohlendioxid, als es verursacht", betont die Designerin. "Im kommenden Jahr werden wir noch mehr Produkte aus Materialien sehen, die automatisch nachwachsen. Kork ist beispielsweise ein sehr nachhaltiger Werkstoff. Und Schalldämpfer aus Pilzen und Stühle mit Sitzflächen aus Seegras sind nur zwei Beispiele für neue Möglichkeiten."

Ehrengast auf der Stockholm Design Week 

Nach zwei Jahren coronabedingter Pause fiebert die Stockholmer Kreativszene der Stockholm Design Week mit Möbelmesse im Februar 2023 entgegen. Denn dieser bedeutende Treffpunkt für skandinavisches Möbeldesign gibt traditionell den Ton für das ganze Jahr an. Als Ehrengast der Messe wird das schwedische Designduo Front eine Installation in der Eingangszone errichten. Anna Lindgren und Sofia Lagerkvist arbeiten sowohl mit indus­triellen Herstellern als auch mit Galerien. Einige ihrer jüngsten Arbeiten – etwa der Möbelstoff "Arda" für Kvadrat Fabrik und die Kollektion "Design by Nature" für Moroso – haben eine Verbindung zur schwedischen Natur. 

"Aufenthalte in der Natur bauen Stress ab und sind gut für die Gesundheit. Wir interessieren uns aber auch für andere Wirkungen von Naturbildern", so die Designerinnen. "Wenn wir verschiedene Aspekte der Natur gleichzeitig sehen, vernehmen wir unbewusst, dass es da Möglichkeiten zum Überleben gibt: Fische aus dem Wasser angeln, Beeren pflücken und im Wald jagen. Mit diesem grundlegenden Aspekt der menschlichen Wahrnehmung experimentieren wir."

Möbel- und Produktdesignerin Emma Olbers stellt ihre Favoriten in Stockholm vor – und präsentiert die besten Shoppingtipps, Kulturtipps, Restauranttipps, Hoteltipps und Termine 2023 in Stockholm. Hier geht's zu den Tipps.