
Wunderschöne Flusskreuzfahrten auf deutschen Gewässern: Luxus im Fluss
Schon vor rund 8000 Jahren bewegten sich die Menschen auf Flüssen fort. Der Fund eines Einbaumes, ausgestattet mit einer drei Meter langen Aushöhlung zur Personenbeförderung, belegt dies. Das hölzerne Ur-Boot wurde in den 1950er-Jahren im Dorf Pesse im Nordosten der Niederlande ausgegraben. In diesem Jahrtausend sind die Passagierschiffe, die sich auf den großen Wasserstraßen Europas bewegen, technisch raffinierter konzipiert und vor allem mit höchstem Reisekomfort ausgestattet.
Der Luxus im Fluss hat zugleich mit der elementaren Kraft eines Einbaumes zu tun. Denn im Vergleich zur Hochseebranche mit ihren cruisen- den Unterhaltungswelten punkten Flusskreuzfahrten mit Vorteilen, die auch dem gestiegenen Bedürfnis nach Entschleunigung und Naturverbundenheit Rechnung tragen. Wer beispielsweise in Köln zu einer Rheinfahrt einschifft, ist zuvor mit Bahn oder Pkw in der Regel umweltschonender als zur Karibik-Kreuzfahrt angereist. Nach wenigen Kilometern setzt das ruhige, entspannende Gleiten ein. Es entsteht eine Verbundenheit mit dem Wasser und wechselnden Landschaftsbildern, die bis zum nächsten Hafen anhält, wo kulturell anregende Exkursionen warten. Ein Weinberg zieht in angenehmer Geschwindigkeit vorbei. Das Auge findet immer wieder neuen Halt, etwa bei einem stillen Angler am Ufer oder einer Burgruine, die sich über seinem Kopf erhebt.
Weniger Gedrängel, mehr Ausblick
Aufgrund des Wasserverlaufs mit Kurven und engen Stellen war die Schiffsgröße und damit die Passagierzahl schon immer beschränkt. Unter 300 Personen. Das heißt: keine Wartezeiten an der Cocktailbar oder Gedrängel am Büfett. Viele Premium-Veranstalter definieren die Überschaubarkeit als neues Privileg – und setzen für die neue Saison auf eine verbesserte Ausstattung, mehr Rückzugsorte und eine noch persönlichere Betreuung an Bord. Die Kreuzfahrtbranche erlebt nach dem Corona-Stillstand einen neuen Boom, von dem auch die Flussreise-Anbieter profitieren. Im Jahr 2023 entspannten in Deutschland rund 700 000 Menschen auf einem Flusskreuzfahrtschiff (vor zehn Jahren: rund 400 000). Die Prognose für 2025: weiter steigend.
Zauber der Donau: Riverside Mozart

Die Donau ist ein mächtiger Strom. Auf einer Länge von 2860 Kilometern schlängelt sich Europas zweitlängster Fluss durch zehn Länder. Mit Superlativen schmückt sich auch die „Mozart“, die im Auftrag von Riverside Luxury Cruises zwischen Passau und Budapest ver- kehrt. Aus 81 noblen Suiten, den Panoramafenstern unterschiedlicher Gourmet-Restaurants und von einem großen Deck können die Gäste (maximal 162) – für die jederzeit Butler bereitstehen – das Ufer mit seinen geschichtsträchtigen Orten und urtümlichen Landschaften vorbeiziehen lassen. „Das Schiff ist nicht in erster Linie ein Transportmittel zwischen den Ausflügen, sondern eine Destination für sich selbst. Hier erlebt man die Verbindung aus perfekter Entschleunigung und einem Service auf dem Niveau von Luxushotels“, betont Reeder Gregor Gerlach. Sein Hamburger Unternehmen (Riverside Hotel) ist 2022 neu ins Kreuzfahrt-Business eingestiegen. Der Anspruch: hohe Qualität bis ins kleinste Detail und persönliche Rund-um-die-Uhr-Betreuung. Neben der „Mozart“, die wegen ihrer Ausmaße nur auf der Donau verkehrt, bietet Riverside auf vier weiteren, kleineren Schiffen („Ravel“„Debussy“, „Bach“, „Mahler“) Genuss- und Kulturtouren auf den Flüssen Rhône, Rhein und Main an. www.riverside-cruises.com
Drei-Flüsse-Fahrt: Amadeus Riva

Die Regionen in der Mitte Deutschlands wurden in der Urlaubsplanung lange links liegen gelassen. Das hat sich im Zuge des genera tionsübergreifenden Wandertrends geändert. Die Mittelgebirge sind kein Mittelmaß. Und ein Umstieg aufs Schiff erweitert den Horizont: Vom Siebengebirge über das mittlere Rheintal und den Odenwald bis zur Fränkischen Schweiz – die bewaldeten Hügel und malerisch gele genen Orte dieser wunderschönen, abwechs lungsreichen Gegenden aus der Mitte der Flüsse Rhein und Main sowie des MainDonau Kanals ganz anders zu erleben, ist an Bord der „Amadeus Riva“ möglich („DreiFlüsseFahrt“, acht Tage, von Amsterdam bis Nürnberg mit Stationen u. a. in Arnheim, Rüdesheim und Bamberg). Mit dem elegant und lichtdurch lässig gestalteten Schiff (Stapellauf 2023) setzt die AmadeusFlotte neue DesignAkzen te und wurde auch für das innovative Energie management und die CO2Reduzierung mit diversen grünen Awards ausgezeichnet. Die „Riva“ verkehrt auf den großen Flüssen in Deutschland, Österreich, Ungarn, Frankreich, der Slowakei und den Beneluxstaaten. Insge samt unterhält das seit mehr als 40 Jahren bestehende österreichische Unternehmen zwölf Flusskreuzfahrtschiffe: von der „Ama deus Queen“ bis zur „Amadeus Provence“. www.amadeus-flusskreuzfahrten.de
Neue Rhein-Romantik: A-Rosa Sena

Vater Rhein hält sich jung. Der deutsche Aus- flugsklassiker – von der weinseligen Dampferfahrt bis zur mehrtägigen Kreuzfahrt – erlebt eine zeitgemäße Auffrischung. Mit der im Sommer 2022 vorgestellten „Sena“ bietet die Rostocker Reederei A-Rosa ausschließlich Flussfahrten über den legendären, 1233 Kilo- meter langen Strom an. Ab Hafen Köln reichen die Angebote von kurzen Ausflügen in die in Kunst, Poesie und Mythen („Loreley“) verewigte Mittelrhein-Region bis zur einwöchigen Tour nach Rotterdam, wo der Rhein in die Nordsee fließt. An Bord des mit maximal 25 Stundenkilometern durch die mitunter engen Rheinschleifen vorwärtsschleichenden Vier- deckers wird der auf Familien ausgerichtete Urlaub ein beruhigender Fluss. „Wir reagieren auf den Trend zu mehr Entschleunigung sowie intensiven Erlebnissen“, sagt Arosa-Chef Jörg Eichler, „und nehmen in der Saison 2025 die umfangreichsten Programmanpassungen in der Unternehmensgeschichte vor.“ Die „Sena“, Prestigemodell in einer Flotte von zwölf Schiffen, wurde als innovatives „E-Motion- Ship“ konzipiert. Sie schont die Umwelt wie kaum ein anderes Flusskreuzfahrtschiff und kann temporär auf E-Antrieb umschalten und nahezu emissionsfrei in den Häfen anlegen. www.a-rosa.de