Architektur
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Japanische Architekten: 12 berühmte Architekten und ihre Bauwerke

Von der Symbiose traditioneller Ästhetik und moderner Konzepte bis hin zu bahnbrechenden Experimenten haben japanische Architekten eine einzigartige Perspektive in die globale Architekturlandschaft eingebracht. AW Architektur & Wohnen stellt bekannte japanische Architekten wie Tadao Ando, Kenzo Tange, Kengo Kuma und weitere Vertreter im Kurzporträt vor. 
Text Antonia Eigel
Datum07.08.2023

Von minimalistischer Eleganz bis hin zu gewagten Konzepten: AW Architektur & Wohnen stellt 12 japanischen Architekten vor, die eine beeindruckende Vielfalt an Stilen und Architekturvisionen hervorgebracht und die Architekturwelt sowohl in Japan als auch weltweit nachhaltig mitgestaltet haben. 

1

Kenzo Tange

Kenzo Tange war ein bedeutender japanischer Architekt, der im Jahr 1987 den renommierten Pritzker-Preis erhielt. Er wurde am 4. September 1913 in Osaka geboren und verstarb am 22. März 2005. Tange, der als Hauptvertreter des "Neuen Bauens" in Japan bekannt wurde, hatte nicht nur in seinem Land einen maßgeblichen Einfluss auf die Entwicklung der modernen Architektur, sondern war auch auch weltweit tätig. 

Sein Architekturstil war von modernistischen Prinzipien geprägt und zeigte, wie sich westliche Einflüsse mit traditioneller japanischer Architektur kombinieren ließen. Er schuf markante Bauwerke, die oft eine harmonische Verbindung zwischen Baukörpern und ihrer Umgebung schufen.

Tange war unter anderem für den Wiederaufbau von Hiroshima nach dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich. 1949 gewann Kenzo Tange mit seinem Architektur Büro Kenzo Tange Group den Design-Wettbewerb für den Peace Memorial Park, der als Gedenkstätte für die Opfer des Atombombenabwurfs auf Hiroshima im Jahr 1945 geschaffen werden sollte. 

Neben dem Park, der die Atombombenkuppel (engl. Genbaku Dome) beherbergt, entwarf er auch den Friedensgarten, das Friedensmuseum und das Friedensdenkmal. Die Ruine des ehemaligen Messepalastes von Architekt Jan Letztel ist zum Friedenssymbol der Stadt geworden und wurde 1996 zum UNESCO-Welterbe erklärt.

Kenzo Tange erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Ehrungen für seine bahnbrechenden Beiträge zur Architektur. Er hatte einen enormen Einfluss auf die Architekturszene und wurde für seine Fähigkeit gelobt, den modernen Städtebau mit der Tradition und Kultur Japans zu verbinden.

Weitere herausragende Werke von Kenzo Tange sind neben dem Peace Memorial Park:  

  • Tokyo Metropolitan Government Building in Tokio, Japan
  • Yoyogi National Gymnasium in Tokio, Japan
  • Doppeltürme des Tokyo Metropolitan Government Building in Tokio, Japan 
  • St. Mary's Cathedral in Tokio, Japan 
  • Expo '70, Gelände der Weltausstellung 1970 in Osaka, Japan
2

Tadao Ando

Der japanische Architekt Tadao Ando im Porträt.

Auch Tadao Ando zählt zu den bekanntestes Architekten, die Japan hervorgebracht hat und das, obwohl er niemals Architektur studiert hat. Als Autodidakt hat Ando sich als "Meister des Minimalismus" einen Namen gemacht. Als dritter japanischer Architekt erhielt er 1995 den renommierten Pritzker Architekturpreis, der jährlich von der Hyatt Foundation verliehen wird.

Das 21_21 Design Sight Museum in Tokio entstand in Zusammenarbeit von Tadao Ando mit Modedesigner Issey Miyake und Bildhauer Isamu Noguchi.

Auch wenn Tadao Ando in jungen Jahren als Zimmermannslehrling die Handwerkskunst des traditionellen japanischen Holzbaus erlernt hatte, verwendet er in seinen Entwürfen primär Beton als Baumaterial. Die meisten von Andos Projekten sind in Japan entstanden, viele davon in der Gegend rund um seine Heimatstadt Osaka.

Tadao Ando war Vorbild für viele Architekten und Architektinnen – unter ihnen auch David Chipperfield, der zuletzt mit dem Pritzker-Architekturpreis 2023 ausgezeichnet wurde. 

Zu Tadao Andos bekanntesten Bauwerken zählen:

  • Kirche des Lichts (Church of the light) in Osaka, Japan
  • Kirche auf dem Wasser (Church on the Water) auf der Insel Hokkaidō, Japan
  • 21_21 Design Sight Museum in Tokyo, Japan
  • Sayamaike Museum in Osaka, Japan
  • Pulitzer Arts Foundation Museum in St. Louis, Missouri, USA
  • Langen Foundation in Neuss, Deutschland
3

Sou Fujimoto

Sou Fujimoto in der Rue de la Chapelle auf dem Weg zu seinem Pariser Studio.

Sou Fujimoto wurde am 4. August 1971 in Hokkaido, Japan, geboren. Er absolvierte sein Architekturstudium an der Universität von Tokio und erwarb später seinen Master-Abschluss am Graduate School of Architecture an derselben Universität.

Seine Karriere begann Sou Fujimoto in Tadao Andos Studio, bevor er 2000 sein eigenes Büro Sou Fujimoto Architects gründete. Der japanische Architekt unterrichtete an den Universitäten in Tokio, Kyoto und Minato.

Mit 41 Jahren war Sou Fujimoto der jüngste Architekt, der die Einladung zur Gestaltung einer temporären Struktur für die Serpentine Gallery in den Kensington Gardens in London annahm. Der Pavillon von 2013 bestand aus 20 Millimeter dicken weißen Stahlstangen, die eine komplexe Gitterstruktur bildeten, die wie eine schimmernde Matrix aus dem Boden ragte.

Fujimotos Werke zeichnen sich durch organische Formen, Transparenz und innovative Raumgestaltung aus. In einem Interview mit AW Architektur & Wohnen, die den japanischen Architekten zum "AW Architekt des Jahres 2023" kürte, sprach Fujimoto über die Koexistenz von Natur und Architektur und wie er versucht, beides in seinen Entwürfen zu integrieren. 

Zu den bekanntesten Bauwerken von Sou Fujimoto zählen: 

  • Serpentine Pavilion in London, England
  • House NA in Tokio, Japan
  • Omotesando Branches in Tokio, Japan
  • Musashino Art University Museum & Library in Tokio, Japan
  • L'Arbre Blanc in Montpellier, Frankreich
4

Kengo Kuma

Kengo Kuma gewann 2022 den internationalen Wettbewerb für den Entwurf des neuen Jüdischen Museums Mehrin in Brünn, Tschechien. Während der Ausstellung in Brünn präsentiert er eine architektonische Studie sowie Modell des zukünftigen Gebäudes.

Eine weitere Größe unter den japanischen Architekten ist Kengo Kuma. Er ist für seine einzigartige Herangehensweise an die Architektur und seinen Einsatz natürlicher Materialien bekannt. Geboren am 8. August 1954 in Yokohama, Japan, hat Kuma einen bedeutenden Einfluss auf die moderne Architekturszene in Japan und weltweit ausgeübt.

Das V&A Dundee Museum in Dundee, Schottland wurde nach einem internationalen Wettbewerb vom renommierten und preisgekrönten japanischen Architekturbüro Kengo Kuma & Associates entworfen und ist Kumas erstes Gebäude in Großbritannien.

Sein Architekturstil zeichnet sich durch eine harmonische Verbindung von Gebäuden mit ihrer Umgebung aus. Kuma verwendet gerne natürliche Materialien wie Holz, Stein und Papier, um organische und ästhetisch ansprechende Strukturen zu schaffen. Er versteht es, traditionelle japanische Bautechniken mit zeitgenössischem Design zu kombinieren und schafft so eine einzigartige Ästhetik.

Zu Kumas großen Vorbildern zählen Frank Lloyd Wright und Bruno Taut. Als Hommage an Tauts "Glashaus" gestaltete Kengo Kuma 1995 das "Water/Glass House" an der Küste von Atami in Japan, für das er Wände, Böden, Dach und sogar Möbel aus Verbundglas herstellen ließ.

Seine Werke wurden weltweit für ihre feine Detailarbeit und ihre Integration in die natürliche Umgebung gelobt. Kuma erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Anerkennungen, darunter den AIJ Prize for Design im Jahr 1997 und den Order of Culture im Jahr 2019. 

Neben seiner Tätigkeit als Architekt ist Kengo Kuma auch als Dozent und Autor tätig, der seine philosophischen Ansätze zur Architektur mit anderen teilt.

Zu den bekanntesten Bauwerken von Kengo Kuma zählen:

  • Asakusa Culture and Tourism Center in Tokio, Japan
  • Suntory Museum of Art in Tokio, Japan
  • Victoria and Albert Museum (V&A Dundee) in Dundee, Schottland
  • "Water/Glass House" in Atami, in Japan
  • Odunpazari Modern Art Museum in Eskişehir, Türkei
5

Ryue Nishizawa (SANAA)

Im Jahr 2009 entwarfen Ryue Nishizawa (links) und Kazuyo Sejima (rechts) mit ihrem Architekturbüro SANAA den Serpentine Gallery Pavilion für die Kensington Gardens in London.

Der japanischen Architekt Ryue Nishizawa gründete 1995 gemeinsam mit der ebenfalls aus Japan stammenden Architektin Kazuyo Sejima das in Tokio ansässige Architekturbüro SANAA, mit dem sie zahlreiche Preise gewannen. 2010 wurde ihnen der Pritzker-Preis verliehen, die höchste Auszeichnung in der Architektur.

Gemeinsam mit Kazuyjo Sejima und ihrem Archiktekturbüro SANAA entwarf Ryue Nishizawa das Gebäude für das Louvre-Lens, ein Kunstmuseum in der nordfranzösischen Stadt Lens und Dependence des Pariser Louvre.

Ryue Nishizawa stammt aus der Präfektur Kanagawa (südlich von Tokio), wo er 1990 sein Architekturstudium an der Yokohama National University mit einem Master abschloss. 1997 gründete er das gleichnamiges Büro Ryue Nishizawa und ist seit 2011 als Professor an der Yokohama National University tätig, an der selbst studierte.

Seine Partnerin Kazuyo Sejima wurde in der japanischen Präfektur Ibaraki (nordöstlich von Tokio) geboren und erwarb an der Japanischen Frauenuniversität Nihon Joshi Daigaku (Tokio) einen Abschluss in Architektur. Nach ihrem Studium begann sie im Büro des japanischen Architekten Toyo Ito zu arbeiten. 1987 eröffnete sie bereits ihr eigenes Studio in Tokio und wurde 1992 vom Japan Institute of Architects zum "Young Architect of the Year" ernannt. Zuletzt wurde Kazuyo Shejima mit dem Jane Drew Prize for Architecture 2023 vom Architects Journal ausgezeichnet, der Frauen in der Architektur würdigt.

Beispiele für bahnbrechenden Arbeiten von Ryue Nishizawa und Kazuyjo Sejima sind unter anderem: 

  • Rolex Learning Center in Lausanne, Schweiz
  • Glaspavillon des Toledo Museum of Art in Toledo, Ohio,
  • New Museum of Contemporary Art in New York, NY, USA
  • Louvre-Lens Museum in Lens, Frankreich
  • Serpentine Pavilion in London, England
  • Christian Dior Building in Omotesando in Tokio, Japan
  • 21st Century Museum of Contemporary Art in Kanazawa, Japan
  • Produktionshalle der Vitrashop Gruppe am Vitra Campus in Weil am Rhein, Deutschland
  • Neuer Campus an der Bezalel Academy of Arts and Design in Jerusalem, Israel
  • Sydney Modern Museum in Sydney, Australien

Das 21st Century Museum of Contemporary Art in New York wurde 2004 mit dem Goldenen Löwen für das bedeutendste Werk der Neunten Internationalen Architekturausstellung der Biennale von Venedig ausgezeichnet. Das von SANAA entworfene Sydney Modern wurde Ende 2022 eröffnet und ist das erste Projekt des japanischen Büros in Australien.

6

Toyo Ito

In seiner Jugend war Toyo Itos Interesse an Architektur noch nicht geweckt, auch wenn es hier schon erste Berühungspunkte mit dem Thema gab. Sein Vater zeichnete gerne Pläne für die Häuser von Freunden, seine Mutter beauftragte den japanischen Architekten Yoshinobu Ashihara dazu, ihr Haus in Tokio zu entwerfen, nachdem dieser gerade aus den USA zurückgekehrt war, wo er mit Marcel Breuer zusammengearbeitet hatte.

Erst während seines Studiums an der Universität von Tokio rückte das Thema Architektur in Toyo Itos Fokus. Für seine Diplomarbeit reichte er einen Entwurf für den Wiederaufbau des Ueno-Parks ein, der mit dem Preis der Universität Tokio ausgezeichnet wurde. Nach seinem Abschluss im Jahr 1965 begann Toyo Ito im Büro Kiyonori Kikutake & Associates zu arbeiten. 1971 gründete er sein eigenes Studio in Tokio, das er Urban Robot (Urbot) nannte. Acht Jahre später änderte er den Namen seines Büros in Toyo Ito & Associates, Architects, das bis heute besteht.

Toyo Ito erhielt zahlreiche internationale Auszeichnungen, darunter 2010 den 22. Praemium Imperiale zu Ehren von Prinz Takamatsu, 2006 die Royal Gold Medal des Royal Institute of British Architects und 2002 den Goldenen Löwen für sein Lebenswerk auf der achten internationalen Biennale von Venedig. Er war Gastprofessor an verschiedenen Universitäten, darunter die Universität Tokio, die Columbia University, der University of California in Los Angeles, Kyoto University und die Tama Art University.

Zu Toyo Itos bekanntesten Bauwerken, die mit Preisen ausgezeichnet wurden, zählen:

  • Sendai Mediatheque in Sendai, Japan
  • Tama Art University Library in Tokio, Japan
  • Serpentine Gallery Pavilion 2002 in London, England
  • Municipal Funeral Hall in Gifu, Japan
  • National Taichung Theater in Taichung, Taiwan
  • Museo Internacional del Barroco in Puebla de Zaragoza, Mexiko
7

Shigeru Ban

Der japanische Architekt Shigeru Ban wurde 2014 mit dem Pritzker-Preis ausgezeichnet.

Shigeru Ban ist ein angesehener japanischer Architekt, der besonders für seine innovativen und nachhaltigen Bautechniken mit unkonventionelle Materialien wie Papier, recycelten Kartons oder Bambus sowie für seine humanitären Projekte in Krisengebieten bekannt ist. In seiner Architektur verbindet er traditionelle japanische Elemente mit moderner Architektur und kombiniert dabei Ästhetik, Funktionalität und Umweltbewusstsein, um ökologisch nachhaltige Strukturen zu schaffen. 

In Architekturkreisen haben ihm sein Baustil und besonders sein soziales Engagement große Anerkennung eingebracht, weshalb er 2014 mit dem Pritzker-Architekturpreis ausgezeichnet wurde.

In Vorbereitung auf sein Architekturstudium kam der in Tokio geborene Shigeru Ban in der Abenschschule erstmals in Berührung mit Modellbau aus Papier, Holz und Bambus, deren Einsatz später zu seinem Markenzeichen wurden. Zu Shigeru Bans großen Vorbildern zählen Mies van der Rohe, Frank Lloyd Wright, Alvar Aalto, Louis Kahn, Buckminster Fuller, Frei Otto, Yukio Futagawa und John Hejduk, dem "Papierarchitekten", der später zu seinem Mentor an der Cooper Union's School of Architecture in New York wurde.

Zu den bekanntesten Bauwerken von Shigeru Ban zählen: 

  • Centre Pompidou-Metz in Metz, Frankreich
  • Oita Prefecture Art Museum in Oita, Japan
  • Aspen Art Museum in Aspen, Colorado, USA
  • La Seine Musicale auf der Île Seguin, Boulogne-Billancourt, Frankreich

Neben öffentlichen Gebäuden wie Museen, Konzerthäusern oder Bibliotheken hat Shigeru Ban in der Vergangenheit ein Vielzahl an humanitären Projekten realisiert. Alles begann, als Ban entdeckte, dass die zwei Millionen Flüchtlinge des ruandischen Bürgerkriegs von 1994 unter schrecklichen Bedingungen leben mussten. Er schlug dem Hochkommissariat für Flüchtlinge der Vereinten Nationen seine Pappröhrenunterkünfte vor, wurde als Berater eingestellt und baute erstmals das "Paper Log House". 

Ein Jahr später wurde bei einem schweren Erdbeben in Japan eines der ärmsten Viertel der Stadt Kobe fast vollständig zerstört. Der Anblick der zahlreichen unter freiem Himmel stattfindenden Gottesdienste, veranlasste den japanischen Architekten dazu, ein neues Kirchengebäude für die Gemeinde zu planen. Acht Monate nach dem Unglück hatte er mit Hilfe von Architekturstudenten, die als freiwillige Arbeitskräfte halfen, eine durch Spendengelder finanzierte eine neue Kirche aus Polycarbonatplatten und Papierröhren errichtet.

Es folgten zahlreiche weitere Projekte, bei denen Shigeru Bans Pappunterkünfte zum Einsatz kamen. Eine kleine Auswahl: 

  • Paper Emergency Shelters für UNHCR, Byumba Refugee Camp in Ruanda 
  • Paper Log Houses in Kobe, Japan (ebenso in Ruanda, Indien und der Türkei)
  • Cardboard Cathedral in Christchurch, Neuseeland
  • Paper Dome in Taipei, Taiwan
  • Notunterkünfte aus Pappe in Daanbantayan, Cebu, Philippinen
  • Teststationen während der Corona-Pandemie in Japan
8

Fumihiko Maki

Fumihiko Maki präsentierte 2017 bei einer Pressekonferenz das Modell für das neue Reinhard Ernst Museum in Wiesbaden. Die Umsetzung der Planung erfolgt durch das Frankfurter Architekturbüro schneider + schumacher.

Der japanische Architekt Fumihiko Maki wurde 1928 in Tokio geboren und studierte an der Universität von Tokio, der Cranbrook Academy of Art und der Harvard University Graduate School of Design.

Von 1952 bis 1956 war Maki ein Schüler von Kenzo Tange. Er studierte an der Fakultät für Architektur der Universität Tokio, wo Kenzo Tange zu dieser Zeit als Professor lehrte. Die Begegnung mit Tange hatte großen Einfluss auf Makis architektonisches Denken und seine spätere Karriere.

Bevor er 1965 nach Tokio zurückkehrte, um sein eigenes Büro zu eröffnen, arbeitete Maki in den Büros von SOM und Sert Jackson and Associates sowie im Campus-Planungsbüro der Washington University in St. Louis.

Das Four World Trade Center, gestaltet von dem japanischen Architekten Fumihiko Maki, besticht durch seine moderne Eleganz und seine gläserne Fassade, die in Harmonie mit dem umgebenden Stadtbild von Lower Manhattan verschmilzt.

In seinen Entwürfen versucht Fumihiko Maki auf überflüssige und komplizierte Formen und Texturen zu verzichten. Stattdessen stellt er das menschliche Verhalten und die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund seiner Architektur. 

Sein Architekturstil reduziert sich auf das Wesentliche, weshalb sich Maki selbst auch als Vertreter der Moderne und Minimalist bezeichnet. Die Gebäudehüllen vieler seiner Bauwerke bestehen aus Stahl, Beton (auch häufig als Sichtbeton eingesetzt) und Glas, aber auch Holz und Stein kommen zum Einsatz.

Maki wurde mit vielen der höchsten Auszeichnungen geehrt, darunter der israelische Wolf-Preis (1988), die Thomas Jefferson Medal in Architecture (1990), die Goldmedaille der UIA (1993), der Arnold-Brunner-Preis der American Academy of Arts and Letters (1999) und den Praemium Imperiale der Japan Arts Association (1999). 1993 bekam er von der Harvard University den Prince of Wales Prize in Urban Design verliehen.

Unter den zahlreichen Auszeichnungen, die Maki erhalten hat, ist vor allem der Pritzker-Preis zu nennen, der oft als "Nobelpreis für Architektur" bezeichnet wird und 1993 an Maki verliehen wurde. Im Jahr 2011 ehrte das American Institute of Architects Maki mit seiner höchsten Auszeichnung, der AIA Gold Medal.

Zu seinen bekanntesten Bauwerken von Fumihiko Maki zählen unter anderem:

  • Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco, USA
  • Makuhari Messe International Convention Complex in Chiba, Japan
  • Four Seasons Hotel in Tokio, Japan
  • Hillside Terrace Complex in Tokio, Japan
  • TV Asahi Headquarters in Tokio, Japan
  • Spiral Building in Tokio, Japan 
9

Oki Sato (Nendo)

Der japanische Architekt Oki Sato gründete 2002 das Designbüro "Nendo", das häufig synonym zu seinen Namen verwendet wird. 

Die japanische Ausgabe des Newsweek magazine hat ihn 2006 in die Liste "The 100 Most Respected Japanese" aufgenommen, mit seinem Designbüro "Nendo" schaffte er es nur ein Jahr später auch in die Liste "The Top 100 Small Japanese Companies": Der 1977 in Toronto geborene Oki Sato studierte zunächst Architektur in Tokio, bevor er 2002 sein Designbüro "Nendo" gründete, das ihn weltweit bekannt machte. 

Der studierte Architekt designt Möbel für Minotti, Cappellini, Kartell, Fritz Hansen, Louis Poulsen oder &tradition. 

2019 wurde er von AW Architektur & Wohnen zum "AW Designer des Jahres 2019" ausgezeichnet. Wofür der Name seines Designbüros "Nendo" steht, erfahrt ihr im AW-Porträt zu Oki Sato.

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Hiroshi Hara

Das Umeda Sky Building in Osaka, Japan ist eines von Haras markantesten Werken und eine beliebte Sightseeing-Attraktion. Das innovative Hochhaus verfügt über einen einzigartigen "schwebenden Garten" in der Mitte, der eine atemberaubende Aussicht auf die Stadt bietet.

Der japanische Architekt Hiroshi Hara wurde am 9. September 1936 in Kawasaki, Japan, geboren und verstarb am 9. Juni 2020. Hara hatte einen bedeutenden Einfluss auf die zeitgenössische Architekturszene, sowohl in Japan als auch international. 

Hara studierte Architektur an der Universität Tokio und schloss sein Studium 1960 ab. Auch er arbeitete zunächst für Kenzo Tange, bevor er 1980 seine eigene Firma, "Hiroshi Hara + Atelier Φ", gründete. 

Die Kyoto Station ist ein architektonisches Meisterwerk von Hiroshi Hara. Das Gebäude vereint traditionelle japanische Elemente mit modernem Design und dient als Verkehrsknotenpunkt und Eingangstor zur historischen Stadt Kyoto.

Hara war ein herausragender Vertreter des japanischen Neomodernismus und setzte sich intensiv mit der Verschmelzung von Tradition und Innovation auseinander.

Hiroshi Hara war nicht nur ein Architekt von Gebäuden, sondern auch ein Denker und Theoretiker, der sich intensiv mit städtischer Planung, Raumgestaltung und der Rolle der Architektur in der Gesellschaft befasste. Er lehrte an verschiedenen Universitäten und hielt weltweit Vorträge über Architektur und Design. 

Haras Bauwerke wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Für das sechzehnstöckige Bahnhofsgebäude in Kyoto erhielt er neben dem BCS-Preis und dem Brunel Award auch den Kyoto Environmentally Friendly Building Excellence Award. 

Zu Hiroshi Haras bekanntesten Werke zählen: 

  • Umeda Sky Building in Osaka, Japan 
  • Kyoto Station, in Kyoto, Japan 
  • Hillside Terrace in Tokio, Japan 
  • Sapporo Dome in Sapporo, Hokkaido, Japan 
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Arata Isozaki

Der japanische Architekt Arata Isozaki wurde 2019 mit dem Pritzker-Architekturpreis ausgezeichnet.

Arata Isozaki war ein japanischer Architekt und Modernist, der für seine einzigartigen Visionen und seinen experimentellen Architekturstil bekannt wurde. 

Geboren 1931 in Oita, Japan, studierte er in den 1950er Jahren Architektur an der Universität Tokio, arbeitete anschließend unter der Leitung von Kenzo Tange und eröffnete 1963 sein eigenes Architekturbüro in Osaka. Seine Karriere nahm in den 1960er Jahren an Fahrt auf, als er eine wichtige Rolle in der postmodernen Bewegung spielte, die die globale Architekturszene maßgeblich beeinflusste. 

In dieser Zeit entwarf Isozaki für den Bezirk Shinkju in Tokio die "City in the Air" – eine visionäre Stadt, die buchstäblich in der Luft schweben und von gigantischen Säulen getragen werden sollte. Mit diesem futuristischen Architekturkonzept brachte Isozaki ein völlig neues urbanes Lebenskonzept ins Gespräch, das die Grenzen der herkömmlichen Stadtplanung sprengen sollte. Obwohl das Projekt nie realisiert wurde, widmete sich Isozaki weiterhin dem Thema Stadtplanung in sich rasant entwickelnden Wirtschaftsräumen wie China und dem Nahen Osten.

Isozaki's Architektur repräsentiert eine harmonische Verschmelzung von traditionellen japanischen Ästhetik und moderner Funktionalität. Seine Gebäude zeichnen sich durch dynamische Formen, innovative Materialien und eine harmonische Integration in ihre städtischen Umgebungen aus.

Im Laufe seiner Karriere erhielt Arata Isozaki zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Pritzker-Preis im Jahr 2019, eine der höchsten Anerkennungen in der Architekturwelt. Seine einflussreiche Arbeit wurde auch mit dem RIBA Gold Medal Award und dem Architecture Culture Award in Japan gewürdigt. Arata Isozaki starb im Dezember 2022 im Alter von 91 Jahren in seinem Heimatland Japan.

Über 100 Werke zählen zu Arata Isozakis Bauprojekten, zu seinen bekanntesten Bauwerken zählen:

  • Museum of Contemporary Art in Los Angeles, USA
  • Kitakyushu Municipal Museum of Art in Kitakyushu, Präfektur Fukuoka, Japan
  • Palau Sant Jordi in Barcelona, Spanien
  • Grabmal des Komponisten Luigi Nono in Venedig, Italien
  • Team Disney Building in Orlando, USA
  • Kyoto Concert Hall in Kyoto, Japan
  • Qatar National Convention Centre in Doha, Katar
  • Allianz-Tower in Mailand, Italien
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Kisho Kurokawa

Über 50 Jahre gehörte der Nakagin Capsule Tower zum Baubestand der Tokioer Innenstadt. Der Komplex bestand aus 144 einzelnen Kapseln, darin Büros sowie Wohneinheiten. Im April 2022 begannen die Abrissarbeiten.

Kisho Kurokawa (1934 – 2007) zählt zu den herausragenden Gestaltern der modernen Architekturlandschaft Japans. Sein architektonisches Erbe hat nicht nur Spuren in seinem Heimatland hinterlassen, sondern auch in der ganzen Welt. 

Kurokawas architektonische Reise begann an der Universität Tokio, wo er unter 1959 unter Kenzo Tanges Leitung seinen Masterabschluss machte. Kurokawa war ein Befürworter des Metabolismus, einer aus Japan stammenden Nachkriegs-Bewegung, die sich mit der organischen Entwicklung von Städten und Gebäuden auseinandersetzte. 

Der futuristisch anmutende Nakagin Capsule Tower (1972) war ein Beispiel für Kurokawas Metabolismus-Philosophie. Im April 2022 wurde das ikonische Gebäude aufgrund von Asbestbelastungen und Feuchtigkeitsschäden abgerissen. 

Der japanische Architekt war ein Denker, der über die physische Struktur hinausblickte und die Beziehung zwischen Mensch, Raum und Natur erkundete.

Kurokawa war nicht nur ein Architekt, sondern auch ein Pionier in der Theorie und Forschung der Architektur. Er schrieb mehrere Bücher und Artikel über Metabolismus und moderne Architektur. Seine Arbeiten trugen dazu bei, die Architekturdebatte voranzutreiben und den Blick auf die Symbiose zwischen Mensch, Raum und Technologie zu lenken.

Einige seiner bahnbrechenden Werke sind:

  • Nakagin Capsule Tower in Tokio, Japan (1972)
  • National Art Center in Tokio, Japan (2007)
  • Kuala Lumpur International Airport in Kuala Lumpur, Malaysia (1998)
  • Fukui Prefectural Dinosaur Museum in Katsuyama, Fukui, Japan (2000)