Komplexe Berechnungen sind die eigentlichen Herausforderungen
Für die Nachbildung bekam Laufen eines der Waschbecken aus der Neuen Nationalgalerie als Muster gestellt. Dieses Original wurde gescannt, in ein 3D-Konstruktionsmodell umgewandelt und nach hochkomplexen Berechnungen in zwei Gipsblöcke gefräst, um neue Formhälften zu erhalten.
Die Berechnungen sind die eigentliche Herausforderung, denn um einen Waschtisch in exakt der gleichen Größe und Form herzustellen, genügt es nicht, einen einfachen Abguss in gleicher Größe von einem Muster abzunehmen. Die Keramikmasse, „Schlicker“ genannt, besteht nämlich nicht nur aus den natürlichen Materialien Ton, Kaolin, Feldspat und Quarzsand, sondern enthält auch viel Wasser. Beim Trocknen und beim über 20-stündigen Brand der Keramik-Rohlinge im rund 1.200 °C heißen Tunnelofen wird der Keramikmasse dieses Wasser komplett entzogen, was zur sogenannten „Schwindung“ führt.
Dadurch schrumpft das Werkstück, der Profi sagt „Stücken“ dazu, um bis zu zwölf Prozent – zum Leidwesen jedes Keramikers allerdings völlig ungleichmäßig und an den unterschiedlichsten Stellen. Diese Verformungen und Masseverluste müssen vorab bei der Herstellung der Form berücksichtigt werden, wofür neben computergestützten Berechnungen auch viel praxisnahe Erfahrung nötig sind.