Architektur
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Heilender Organismus: OMA entwerfen "Hospital of the Future"

Reinier de Graaf und das Team von OMA haben ihre Studie für das „Hospital of the Future“ in Doha konkretisiert: Die Klinik der Zukunft wird autark sein und baut sich selbst weiter.
Text Jeanette Kunsmann
Datum26.08.2022

Zukunftsvisionen beginnen in der Gegenwart. Das weiß auch der niederländische Architekt Reinier de Graaf. Sein Architekturbüro OMA (Office for Metropolitan Architecture) hat zusammen mit dem britischen Ingenieurbüro Buro Happold eine Studie erarbeitet, aus der jetzt ein konkretes Konzept für den katarischen Al Daayan Health District in Doha geworden ist.

Das „Hospital of the Future“ versteht sich dabei nicht mehr als Gebäude, sondern als System: ein großes Logistikzentrum, das sich durch grüne Innenhöfe gliedert. Die langlebige und anpassungsfähige Struktur kann im Grunde überall schachbrettartig Richtung Horizont wachsen.

Unterteilt von regelmäßig angeordneten grünen Innenhöfen wirkt die Klinik in Al Daayan Health District von oben aufgrund seiner Größe wie ein Logistikzentrum mit Gärten, ist aber im Inneren ein Ort mit menschlichem Maßstab, an dem jeder gerne verweilt. OMA verstehen das autarke Kliniksystem als neues Modell für einen Ort, der Behandlung, Prävention und Innovation fördert.

Diese neue Klinik baut sich selbst, verarbeitet ihren Müll als Ressource und ist ein autarkes Gebilde, das die benötigte Energie, Nahrung und Medizin auch selbst produziert. „Das Hospital of the Future wird in ständiger Bewegung sein, wie ein Theater, das seinen Raum je nach Ereignis verändert“, erklärt OMA und ergänzt: „Wenn Organe in 3D gedruckt werden können, könnte dann auch das Krankenhaus in 3D gedruckt werden? Könnte es seine Abfälle als Ressource nutzen, um sich immer wieder selbst zu erneuern?“

Bleibt am Ende die offene Frage, ob eine Klinik menschlicher wird, wenn sie automatisiert ist.

Mehr Infos zum Projekt: oma.com