Interior
Interior

Japandi: Japanischer Einrichtungsstil trifft auf Skandi

Nach Hygge und Skandi kommt Japandi: Der Wohntrend fusioniert die zeitlose Eleganz japanischer Ästhetik mit der funktionalen Schlichtheit skandinavischen Designs und schafft dabei eine harmonische und beruhigende Atmosphäre in unseren Wohnräumen. Wie sich der Japandi-Einrichtungsstil im eigenen Zuhause umsetzen lässt, zeigt AW Architektur & Wohnen. 
Text Antonia Eigel
Datum04.10.2023
Ein Esszimmer im schlichten Japandi-Stil.

Japandi ist ein Wohntrend, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit in der Welt des Interior Designs erlangt hat und sich bei Skandi-Fans und Japan-Enthusiasten besonders großer Beliebtheit erfreut. Der Stil kombiniert die schlichte Eleganz des skandinavischen Designs mit der raffinierten Ästhetik des japanischen Designs. Dabei entsteht eine harmonische Fusion zweier kultureller Einflüsse – ein zeitgenössischer und minimalistischer Ansatz, der Ruhe, Ausgeglichenheit und Schönheit in den Wohnraum bringt.

Was versteht man unter Japandi?

Typisch japanisch: Tatamimatten und gedeckte Farben lassen den Japandi-Stil Zuhause einziehen.

Der Begriff "Japandi" setzt sich aus den beiden Wörtern "Japan" und "Skandinavien" zusammen, was bereits einen ersten Hinweis zu dessen Herkunft gibt. Während skandinavisches Design für seine schlichten Linien, natürlichen Materialien und helle Farbpalette bekannt ist, zeichnet sich japanisches Design durch seine Zen-Philosophie, die Betonung von Minimalismus und die Verwendung von traditionellen Elementen wie zum Beispiel Shoji-Schiebetüren und Tatami-Matten aus. 

Was sind Merkmale des Japandi-Stils?

Macht den Japandi-Stil vollkommen: Möbel im minimalistischen Design und eine reduzierte Einrichtung.

Im Japandi-Stil verschmelzen die beiden Designrichtungen des Skandi-Stils und des japanischen Designs harmonisch miteinander. Charakteristisch für Japandi sind: 

  • klare Linien
  • zurückhaltende und neutrale Farben
  • mimalistische Möbel
  • natürliche Materialien wie Holz, Keramik oder Leinen
  • die Reduzierung von überflüssigen Details

Dies schafft eine Atmosphäre der Ruhe und Entspannung, die sich perfekt für moderne Wohn- und Arbeitsbereiche eignet.

Japandi-Einrichtungsstil: Möbel sind funktional aber ästhetisch

Möbel im Japandi-Stil sind oft funktional und ästhetisch ansprechend zugleich. Sie kombinieren die klaren Formen des skandinavischen Designs mit dem handwerklichen Geschick und der Eleganz des japanischen Designs. Dieser Stil legt großen Wert auf die Verwendung von nachhaltigen Materialien und eine bewusste, minimalistische Gestaltung.

Centre Pompidou in Metz von Shigeru Ban
Architektur Japanische Architekten: 12 berühmte Architekten und ihre Bauwerke
Von der Symbiose traditioneller Ästhetik und moderner Konzepte bis hin zu bahnbrechenden Experimenten haben japanische Architekten eine einzigartige Perspektive in die globale Architekturlandschaft eingebracht. AW Architektur & Wohnen stellt bekannte japanische Architekten wie Tadao Ando, Kenzo Tange, Kengo Kuma und weitere Vertreter im Kurzporträt vor. 

Japandi-Farben: Neutrale Töne und schwarze Akzente

Bett und Bank aus hellem sowie dunklem Holz und Textilien in Beige oder gedecktem Dunkelblau bringen Japandi-Flair und Ruhe ins Schlafzimmer.

In Bezug auf die Farbpalette dominieren beim Japandi-Einrichtungsstil neutrale Töne wie Weiß, Grau und Beige, die durch gelegentliche Akzente in dunkleren Farben oder zarten Pastelltönen ergänzt werden. Natürliche Texturen wie Holzmaserungen und raue Oberflächen sowie Elemente aus Keramik oder Ton verleihen dem Japandi-Stil seine charakteristische Wärme und Tiefe.

Die Auswahl der richtigen Accessoires im Japandi-Stil

Formschöne Vasen, minimalistische Holzregale und schöne Keramik-Einzelstücke komplettieren den Japandi-Stil. Blumentopf Oasis (medium und klein) von Northern.

Japandi-Accessoires zeichnen sich durch ihre schlichte Eleganz und ihre Verbindung zur Natur aus. Häufig finden sich in diesem Kontext Accessoires aus natürlichen Materialien wie Holz, Bambus, Stein und Leinen. Diese Materialien sorgen für eine warme und beruhigende Atmosphäre, die charakteristisch für den Japandi-Stil ist. 

Holz kann beispielsweise in Form von minimalistischen Regalen, skulpturalen Vasen oder schlichten Tischplatten präsent sein und verleiht dem Raum eine natürliche Lebendigkeit.

Vasen aus Steingut mit körniger Struktur und kaligrafisch wirkenden Details bringen Japandi-Flair ins Wohnzimmer. Vase Trace von ferm LIVING.

Farblich sind Japandi-Accessoires oft in Erdtönen gehalten, die die Verbindung zur Natur unterstreichen. Dies können gedämpfte Grüntöne, sanfte Blautöne oder warme Brauntöne sein. Dabei wird besonderer Wert auf eine ausgewogene Farbpalette gelegt, um eine ruhige und ausgewogene Umgebung zu schaffen. Die Accessoires können auch mal Schwarz sein, sollten dann aber nur dezent eingesetzt werden. 

Insgesamt steht Japandi für eine ästhetische Fusion, die Ruhe und Harmonie in den Wohnraum bringt und gleichzeitig einen zeitgemäßen, eleganten Look schafft. Diese Designrichtung ist nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch praktisch und funktional, was sie zu einer beliebten Wahl für moderne Lebensräume macht. Ob in einem urbanen Loft, einem gemütlichen Zuhause, einem minimalistischen Büro oder einer Küche – Japandi verleiht jedem Raum eine zeitlose Eleganz und ein Gefühl der Ausgeglichenheit.

Kintsugi
Kintsugi: Keramik reparieren im japanischen Stil
Die traditionelle japanische Reparatur-Technik fügt zerbrochene Gefäße mit goldfarbenem Lack wieder zusammen. Dabei werden die Bruchkanten wie schimmernde Narben hervorgehoben. Heute gilt die jahrhundertealte Traditon als lebendiger denn je. AW Architektur & Wohnen stellt die Besonderheiten der Kintsugi-Technik vor und stellt eine Schritt für Schritt Anleitung vor.

Was hat Japandi mit Wabi Sabi zu tun?

Wabi Sabi betont die Schönheit der Unvollkommenheit und Vergänglichkeit, während Japandi die Einfachheit der japanischen Ästhetik mit dem skandinavischen Design in einem harmonischen Stil vereint. Blumentopf Oasis (Medium) von Northern.

Immer wieder stößt man im Zusammenhang mit dem Einrichtungstrend Japandi auf das jahrhundertealte Konzept Wabi Sabi. Doch was hat es mit dem skandi-japanischen Einrichtungstrend gemein? 

Wabi Sabi ist ein traditionelles japanisches Konzept, das die Schönheit in Unvollkommenheit und Vergänglichkeit sieht. Es betont die Einfachheit, Bescheidenheit und die natürliche Patina der Dinge. Wabi Sabi akzeptiert und schätzt die Spuren der Zeit und den natürlichen Verfall von Objekten und Materialien. Es findet Schönheit in Dingen, die unvollkommen, asymmetrisch und nicht glatt sind.

Während Wabi Sabi sich auf eine Lebensphilosophie und eine ästhetische Sichtweise konzentriert, die die Vergänglichkeit und die Schönheit des Unvollkommenen betont, ist Japandi eher ein Designtrend, der diese japanische Ästhetik in die Welt des Interieurdesigns und der Wohnkultur integriert. Bei Japandi-Designs findet man oft Elemente wie natürliche Materialien, dezente Farben, klare Linien und eine ruhige Atmosphäre, die von der Wabi-Sabi-Philosophie inspiriert sind.

In gewisser Weise kann man sagen, dass Japandi das Konzept des Wabi Sabi in den Bereich des Designs und der Wohnkultur überträgt, indem es die Schönheit der Unvollkommenheit und Einfachheit in moderne Wohnräume integriert.

5 Tipps für den Japandi-Einrichtungsstil

Bett und Bank aus hellem sowie dunklem Holz und Textilien in Beige oder gedecktem Dunkelblau bringen Japandi-Flair und Ruhe ins Schlafzimmer.

Es benötigt nicht viel, um den stilvollen Japandi-Einrichtungsstil in die eigenen vier Wände einziehen zu lassen. Diese fünf Tipps helfen bei der Umsetzung:

  1. Miniamlismus: Raum für Leere ist ein wichtiger Aspekt des Japandi-Stils. Getreu dem Motto "weniger ist mehr" sollte der Wohnraum nicht zu überladen wirken. Das Auge muss durch den Raum schweifen können, ohne an übermäßiger Dekoration hängen zu bleiben. Dazu sollten die Oberflächen am besten sauber und aufgeräumt bleiben. 
  2. Reduzierte Farbpalette: Eine neutrale Farbpalette, die hauptsächlich Weiß, Grau, Beige und Schwarz als Akzentfarbe umfasst, schafft eine ruhige und ausgewogene Atmosphäre im Raum. Auch Akzentfarben in Pastelltönen wie Blau oder Rosa sind erlaubt, um subtile Kontraste zu erzeugen.
  3. Natürliche Materialien: Natürliche Materialien wie helles Holz (zum Beispiel Eiche oder Esche), Leinen, Bambus und Stein schaffen eine organische und beruhigende Atmosphäre. Auch dunkle Hölzer dürfen, zum Einsatz kommen. Holzmöbel und Accessoires sind besonders charakteristisch für den Japandi-Stil und verleihen dem Raum eine warme Note. 
  4. Klare Linien und minimalistisches Design:  Möbelstücke mit schlichtem, klarem Design und geraden Linien, ohne übermäßige Verzierungen und Schnörkel sind die erste Wahl. Die Funktionalität und Ästhetik der Möbel sollte klar im Fokus stehen. 
  5. Zen-Elemente: Zen-Elemente wie Bonsai-Bäume, Ikebana (Blumenarrangements) oder Teelichter unterstützen den japanischen Einrichtungsstil und verleihen dem Raum spirituelle Tiefe und fördern die Entspannung.