Wie sind Ihre persönlichen Eindrücke im eigenen Umfeld mit Mitarbeitern im Homeoffice bzw. in hybrider Arbeitssituation?
PI: Wie viele Jahre haben wir gefragt, ob Homeoffice geht? Wir haben endlos über Digitalisierung diskutiert. Ich sehe viel Kraft in dieser Chance zum Wandel und glaube an das Potential, das darin steckt. Wir müssen erkennen, dass wir in unserer kleinen Welt Europa etwas zu verlieren haben, entgegen den Gesellschaften, die gerade gewinnen und ihren Lebensstandard verbessern. Wir werden dazu gezwungen, uns zu bewegen und sollten diese Situation nutzen.
MB: Unsere Handwerker und die Näherin an der Maschine sind naturgemäß weiterhin vor Ort gewesen. Man darf die Menschen nicht vergessen, die mit ihren Händen physisch etwas schaffen und nicht ins Homeoffice können. Aktuell kommen alle sehr gern ins Büro zurück. Die These vom Ende des Büros ist eine Illusion. Arbeiten mit Laptop am Machu Picchu? Solche Ideen sind Sehnsuchtsbilder, die sich vereinzelt auch umsetzen lassen, aber in der Breite ist das Büro ein wertvoller Ort der Kommunikation. Physischer Kontakt ist enorm wichtig. Wir Menschen brauchen das auch von Natur aus.
PI: Immer, wenn gesagt wird, irgendetwas sei heilsbringend, stimmt das sowieso nicht. Das gilt auch für das Homeoffice. Da schwingen immer Interessenfragen mit. Vom Personalwesen bis zum Facility-Management: Jede Abteilung im Unternehmen hat ein anderes Interesse. Der Immobilien-Verantwortliche sagt, Homeoffice ist eine gute Chance, Fläche zu reduzieren. Und das passiert ja gerade tatsächlich. Aber der physische Ort hat eine Kraft und Qualität, die wir immer brauchen werden. Unsere Wissensgesellschaften benötigen heute andere Formen der Arbeit: Co-Working, Corporate Hubs und natürlich das Homeoffice als Erweiterung.