
Sir David Alan Chipperfield zählt zu den bekanntesten Architekten der Welt. Im März 2023 wurde er mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet. Ein Porträt über David Chipperfield und seine bekanntesten Bauwerke im Überblick.
Sir David Alan Chipperfield zählt zu den bekanntesten Architekten der Welt. Im März 2023 wurde er mit dem renommierten Pritzker-Preis ausgezeichnet. Ein Porträt über David Chipperfield und seine bekanntesten Bauwerke im Überblick.
David Chipperfield studierte Architektur an der Kingston School of Art und an der Architectural Association School of Architecture in London. Von 1978 bis 1984 arbeitete er für Douglas Stephen, Richard Rogers und Norman Foster, bevor er 1985 sein eigenes erstes Büro in London gründete. Es folgten Ableger in Berlin (seit 1987), und später in Mailand (seit 2006) sowie in Shanghai (seit 2005) unter dem Namen David Chipperfield Architects.
Chipperfields Architekturstil schloss sich keiner der damaligen Modeströmungen zwischen Postmoderne und Dekonstruktivismus an, sondern suchte nach einer Neuinterpretation der klassischen Moderne. Seine frühen Wohnhäuser sehen aus wie Villen der 1930er-Jahre, ähneln Le Corbusiers Weißenhofhäusern oder den Landhausvillen von Mies van der Rohe (Knights House, 1992/2001, Kao House, 1993, Wohnhaus Berlin, 1996, Apartments Kensington, 1999). Später kamen andere Vorbilder hinzu wie der japanische Architekt Tadao Ando, dessen Präzision und Einsatz von pointiertem Tageslicht Chipperfields Werk beeinflussten.
Alle genannten Einflüsse sind bei David Chipperfield nicht einzeln sichtbar, sondern verschmelzen zu etwas Neuem. Der traditionelle Einsatz von Raum, Licht und Material bleibt dabei Bestandteil seines Schaffens. Ein Beispiel dafür ist das modernisierte Treppenhaus im Neuen Museum in Berlin. Seine Architektur steht für Klarheit und Minimalismus und gleichzeitig für eine gelungene Kombination aus Bewährtem und Neuem.
Neben seiner Arbeit als Designer und Architekt unterrichtet David Chipperfield an Architekturhochschulen auf der ganzen Welt und hält Vorträge. Darunter:
Im Jahr 2012 kuratierte Chipperfield die 13. Internationale Architekturausstellung der Biennale in Venedig unter dem Titel Common Ground.
Von 2016-17 war der britische Architekt im Rahmen der Rolex Mentor and Protégé Arts Initiative Mentor für Architektur.
Im Jahr 2017 gründete er die Fundación RIA, eine private, gemeinnützige Einrichtung, die sich für eine sinnvolle wirtschaftliche, ökologische und kulturelle Entwicklung in Galicien, Spanien, einsetzt.
Chipperfield ist mit der Argentinierin Evelyn Stern aus Köln verheiratet und hat mit ihr drei erwachsene Kinder sowie einen Sohn aus einer vorherigen Ehe.
David Chipperfield ist Mitglied des Royal Institute of British Architects (RIBA) und Ehrenmitglied sowohl des American Institute of Architects als auch des Bundes Deutscher Architektinnen und Architekten. Zudem erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter:
Weitere Informationen: Im März 2022 erhielt David Chipperfield den renommierten Pritzker-Preis.
Hier gibt es weitere Porträts zu Preisträger:innen des Pritzker-Preises:
Chipperfields Bauwerke sind auf der ganzen Welt zu finden, viele davon in Japan und Deutschland, aber auch in in London. Seine diffizile Aufbereitung von Traditionen für eine zeitgenössische Architektur hat ihn an die Spitze der Architekturelite gebracht. In David Chipperfields Werk lässt sich ein besonderer Schwerpunkt auf Kulturbauten erkennen. Eine Auswahl seiner architektonischen Werke in der Übersicht:
2021 öffnete die Neue Nationalgalerie nach sechs Jahren Bauzeit wieder ihre Türen für Besucher:innen. Ziel von David Chipperfield Architects war es, bei der Sanierung so viel historische Bausubstanz wie möglich zu erhalten und nur da, wo absolut notwendig, auf moderne Lösungen oder Replikate zurückzugreifen. Unter anderem war die Nachbildung von zwölf Keramik-Waschbecken notwendig. Mehr dazu in: Neue Nationalgalerie Berlin: Laufen rekonstruiert Keramik-Waschtische.
Im Interview mit Architektur & Wohnen spricht David Chipperfield darüber, was eine gute Museumsgestaltung ausmacht und was seine Architektur erzählen will.
David Chipperfield veröffentlichte zahlreiche Bücher und Artikel, darunter On Planning - A Thought Experiment (2018) – eine Publikation, die die urbanen Qualitäten zeitgenössischer Stadtentwicklungen erforscht und theoretisch darstellt. 2020 war der britische Architekt als Gastredakteur für die italienischen Designzeitschrift Domus engagiert.
Alle Publikationen Chipperfields im Überblick:
Der britische Architekt ist nicht nur für seine Architektur bekannt. Mit David Chipperfield Design entwirft er auch Produkte und Möbel für:
In Kooperation mit Zumtobel, einem der führenden Anbieter für ganzheitliche Lichtlösungen in der professionellen Gebäudebeleuchtung, hat David Chipperfield die Strahlerfamilie Arcos entworfen. Die Strahler dienen der Akzentbeleuchtung in Galerien und Museen und wurden bereits vielfach eingesetzt, so zum Beispiel im Bauhaus Museum Dessau, in der James-Simon-Galerie in Berlin und der Lehman Maupin Gallery in Honkong.